27. November, 2024

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Elektrische Zeiten: Autohersteller im Wandel der Anreizlandschaft

Elektrische Zeiten: Autohersteller im Wandel der Anreizlandschaft

Der Verkauf von Elektroautos hat in den letzten Monaten weltweit an Schwung gewonnen und ist im Oktober im Vergleich zum Vorjahr um ein Drittel gestiegen. Diese Dynamik beruht in vielen Ländern weiterhin stark auf staatlichen Subventionen, wobei die USA eine wesentliche Rolle spielen. Allerdings steht dieser finanzielle Rückenwind auf wackeligen Beinen.

Der designierte Präsident Donald Trump plant, die Verbrauchersteuervergünstigung von 7.500 US-Dollar für den Kauf von E-Fahrzeugen im Rahmen einer umfassenderen Steuerreform zu streichen. Besonders asiatische und europäische Autohersteller, die von diesen lukrativen Angeboten profitiert haben, könnten dadurch massive Einbußen erleiden.

Obwohl China und die USA die beiden größten Märkte für Elektrofahrzeuge sind, ist der chinesische Markt von heimischen Marken dominiert. Im Gegensatz dazu bietet der 95 Milliarden US-Dollar schwere US-Markt ausländischen Autobauern Chancen, aber eben auch Risiken. Seit Anfang letzten Jahres haben Steuervergünstigungen maßgeblich zu den US-Verkäufen beigetragen. Doch ohne diese Anreize könnte die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen um 27 Prozent sinken, wie eine Gruppe von US-Ökonomen prognostiziert. Erfahrungen aus Deutschland, Schweden und Neuseeland zeigen bereits, wie der Wegfall solcher Subventionen den Absatz drastisch verlangsamen kann.

Besonders einschneidend war die Regelungsänderung im August 2022, als zahlreiche Modelle internationaler Hersteller wie Hyundai, Kia, Toyota, BMW und Volvo aufgrund neuer Bestimmungen zur Montage in Nordamerika den US-Steuervorteil verloren. Während Käufer diese Fahrzeuge nicht mehr subventioniert erwerben konnten, blieb ein Schlupfloch für Leasingnehmer bestehen, das den Absatz dieser Marken weiter antrieb.

Obwohl eine vollständige Abschaffung der Subventionen aus politischer und umweltpolitischer Sicht unwahrscheinlich erscheint, könnte Trump dennoch einfach die Schlupflöcher schließen und nicht ausgegebenen Mittel zurückziehen. Eine solche Entscheidung würde die Hersteller zwingen, die Preise für ihre Elektrofahrzeuge zu senken, um die Nachfrage zu stützen – mit möglichen Auswirkungen auf ihre Gewinnspannen.

Nicht alle Hersteller wären davon gleichermaßen betroffen. Tesla, das bereits profitabel ist, hätte einen Wettbewerbsvorteil gegenüber seinen globalen Konkurrenten. Doch für asiatische und europäische Hersteller, die bei der Umstellung auf Elektroantriebe langsamer vorankommen, könnten Kürzungen in einem Schlüsselmarkt schwerwiegende Konsequenzen haben.

Die Bedeutung staatlicher Förderungen für die Elektromobilität ist vor allem jetzt, da die Nachfrage von Frühanwendern zunehmend abgeflaut und die allgemeine Konsumentenschaft weiterhin unsicher über die neue Technologie und die unzureichende Ladeinfrastruktur ist, unbestritten. Eine drastische Kursänderung unter Trump könnte die Transformationsstrategie der gesamten Branche ernsthaft gefährden.