Bei der Vorstellung der vierten Generation des Bentley Continental GT Speed in den Schweizer Alpen warf Frank-Steffen Walliser einen besonderen Glanz in das Rampenlicht der Automobilbranche. Mit 55 Jahren tritt er in die Fußstapfen einiger weniger Auserwählter, die seit der Gründung durch W.O. Bentley im Jahr 1919 das Steuer des britischen Luxusautobauers übernommen haben.
Führungskräfte in der Automobilwelt zeichnen sich durch unterschiedlichste Persönlichkeiten aus: mal sprühend vor Charisma, mal strategisch wie ein Feldherr. Walliser, der auf eine beeindruckende, 29-jährige Karriere bei Porsche zurückblickt, passt auf den ersten Blick möglicherweise nicht in das Bild des modernen Bentley. 1995 startete er als Praktikant bei Porsche, gerade als der berühmte 911er seine letzten luftgekühlten Atemzüge machte. Während Bentley 1998 durch die Übernahme von Volkswagen vor der Insolvenz bewahrt wurde und 2003 mit dem Continental GT einen Neubeginn feierte, lebte Walliser seine Leidenschaft für den Motorsport bei Porsche aus.
Die Einführung des 918 Spyders, den er in die Elite der Supersportwagen katapultierte, zeugt von seinem Talent für Innovation und Führungskompetenz. Der neue Bentley-Chef bringt jahrelange Erfahrung und frischen Wind in ein Unternehmen, das sich derzeit den Herausforderungen eines sich wandelnden Marktes stellt.
Angesichts der Rekordverkäufe während der Pandemiezeiten hat Bentley jedoch mit Herausforderungen im Bereich Elektromobilität zu kämpfen. Der Plan, bis 2030 auf vollelektrische Modelle umzusteigen, wurde aufgrund technischer Hürden und nachlassender Nachfrage auf die Mitte der 2030er verschoben. Der Continental GT Speed als leistungsstarker Plug-in-Hybrid überbrückt diese Phase, während das erste rein elektrische Modell für 2026 angekündigt ist.
Wallisers Einblicke in das Unternehmen zeigen eine ehrliche Überraschung über den hohen Standard an Ingenieurskunst und die traditionelle Handarbeit vor Ort in Crewe. Die Faszination für die 700 Handwerker, die mit Leder und Holz arbeiten, zeigt, wie sich seine Perspektive verändert hat. Es wird spannend zu beobachten sein, wie dieser Kultursprung Bentley weiter prägen wird.