18. Oktober, 2024

Wirtschaft

El Salvador: Fortschritt durch innovative Schuldenumwandlung

El Salvador: Fortschritt durch innovative Schuldenumwandlung

El Salvador hat einen bedeutenden Schritt in Richtung wirtschaftlicher Stabilität unternommen, indem es eine Milliarde Dollar seiner Schulden durch ein Darlehen von JPMorgan Chase refinanziert hat, das von der US-amerikanischen Regierung unterstützt wird. Dieses Darlehen ist mit der Zusage verknüpft, Flussschutzmaßnahmen durchzuführen, während Präsident Nayib Bukele seine Pläne zur Stärkung der nationalen Wirtschaft verfolgt. Das zentralamerikanische Land verkündete, dass es das Darlehen nutzen werde, um Anleihen zurückzukaufen und 350 Millionen Dollar an Einsparungen aus dem Schuldendienst in die Restaurierung eines der längsten Flüsse der Region zu investieren. Bukele bezeichnete die Maßnahme als die ambitionierteste und wirkungsvollste Umweltaktion in der Geschichte El Salvadors. JPMorgan hat den Zinssatz für das Darlehen nicht offengelegt, jedoch wird es durch eine politische Risikoversicherung der US Development Finance Corporation subventioniert. Diese Unterstützung signalisiert einen Wandel in der politischen Haltung Washingtons gegenüber Bukele, nachdem es zuvor Kritik an seinem autoritären Führungsstil gegeben hatte. Dieser Deal spiegelt auch den Trend der sogenannten „Schulden-für-Natur“-Swaps wider, die in lateinamerikanischen, karibischen und afrikanischen Märkten zunehmend an Bedeutung gewinnen. Diese Swaps bieten Regierungen, die vom regulären Anleihemarkt ausgeschlossen sind, die Möglichkeit, durch Entwicklungsbank-Garantien Schulden im Austausch für Naturschutzverpflichtungen abzubauen. Solche Vereinbarungen werfen jedoch Fragen zur Transparenz auf und dazu, ob die Länder tatsächlich nachhaltige Schuldenerleichterungen erhalten. Ein bemerkenswertes Beispiel war Ecuadors Abkommen zur Finanzierung des Naturschutzes auf den Galápagos-Inseln, das von lokalen Gemeinschaften aufgrund mangelnder Konsultation kritisiert wurde. Bank of America richtete im letzten Jahr den ersten afrikanischen „Schulden-für-Natur“-Swap für Gabun ein, der trotz eines kurz darauf folgenden Staatsstreichs erfolgreich war. Bukele, der sich selbst als „coolsten Diktator der Welt“ bezeichnet, hat die salvadorianische Politik seit 2019 nachhaltig verändert. Seine strengen Sicherheitsmaßnahmen führten zu verbesserter Sicherheit im Land und brachten ihm sowohl regionale Bewunderung als auch hohe Zustimmungswerte ein. Trotz seiner umstrittenen Einführung von Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel bleibt sein Fokus auf der Reduzierung von Staatsausgaben und Schulden bestehen. Während seiner zweiten Amtszeit, die im Juni begann, hat Bukele betont, dass die Staatsausgaben im Haushalt 2025 ohne neue Schulden finanziert werden sollen. Er verspricht, dass El Salvador bald als wirtschaftliches Wunder angesehen werden wird. Ein weiterer wesentlicher Punkt ist das laufende Gespräch mit dem IWF über neue Kreditmöglichkeiten, wobei der Fonds klarstellte, dass eine Änderung des Bitcoin-Gesetzes eine Voraussetzung für einen möglichen Kredit wäre.