Die traditionsreiche Eiscreme-Industrie von Salcedo, einem charmanten Städtchen in den ecuadorianischen Zentralanden, steht vor einer ungewissen Zukunft. Ursprünglich inspiriert von Franziskanerinnen, die aus übrig gebliebenen Fruchtshakes Cremepops kreierten, wurde die Stadt zu einem Mekka für Eiscremeliebhaber. Die Nonnen verkauften die erfrischenden Köstlichkeiten, um Spenden für Bedürftige zu sammeln, und inspirierten die Bewohner, ein florierendes Geschäft daraus zu machen. Doch nun bedrohen ständige Stromausfälle diese Erfolgsgeschichte. Aufgrund einer anhaltenden Trockenperiode, die die Leistung der stark abhängigen Wasserkraftwerke Ecuadors beeinträchtigt, schwinden die Zukunftsaussichten der Eiscreme-Produzenten. Bis zu 14-stündige Stromausfälle seit Jahresbeginn haben sich im September noch verstärkt und schwächen die Energieversorgung des Landes erheblich. Gabriel Pumasunta, Betreiber der Polar Bear Eisfabrik, klagt über die düstere Situation: „Wir sind in Dunkelheit getaucht.“ Durch die weitreichenden Stromausfälle ist die Produktion seines Unternehmens drastisch gesunken. Von ehemals 60.000 Cremepops pro Monat sind jetzt nur noch 10.000 übrig geblieben. Dies zwang ihn zur Entlassung fast aller seiner Mitarbeiter. Um das Überleben des Unternehmens zu sichern, greift Pumasunta auf Sparreserven zurück und übernimmt selbst Aufgaben wie Maschinenwartung und Auslieferungen. Unterstützung erhält er von seiner Familie, um die Kosten weiter zu senken. Die wirtschaftlichen Verluste durch die Ausfälle belaufen sich auf etwa 700 Millionen Dollar wöchentlich für das gesamte Land, doch bislang bleibt Präsident Daniel Noboa, der im letzten Jahr als Hoffnungsträger gewählt wurde, eine Lösung des Energieproblems schuldig.