20. November, 2024

Wirtschaft

Einzelhändler warnen vor drohenden Zusatzkosten durch Herbst-Budget

Einzelhändler warnen vor drohenden Zusatzkosten durch Herbst-Budget

Mehr als 80 Einzelhändler haben sich in einem offenen Brief an die britische Finanzministerin Rachel Reeves gewandt und Bedenken über die wirtschaftlichen Auswirkungen des Herbst-Budgets auf die Einzelhandelsbranche geäußert. Die Unterzeichnenden warnten, dass die vorgeschlagenen Maßnahmen die Branche bis Ende 2025 mit geschätzten zusätzlichen Kosten von 7,06 Milliarden Pfund belasten könnten. Der britische Einzelhandelsverband (British Retail Consortium, BRC) betont, dass der Einzelhandel der größte private Arbeitgeber im Vereinigten Königreich ist, mehr als 100 Milliarden Pfund jährlich zum Bruttoinlandsprodukt beiträgt und direkt drei Millionen Menschen beschäftigt. Der Brief hebt hervor: „Wir begrüßen den Fokus der Regierung auf die Verbesserung der fiskalischen Lage und Investitionen in öffentliche Dienstleistungen; wir erkennen auch an, dass Unternehmen eine Rolle bei der Unterstützung spielen.“ Jedoch, so der Brief weiter, sei das Ausmaß der neuen Kosten und die Geschwindigkeit ihrer Einführung eine kumulative Belastung, die sowohl zu unvermeidbaren Arbeitsplatzverlusten als auch zu Preiserhöhungen führen werde. Besondere Sorgen bereiten Maßnahmen wie Änderungen bei den National Insurance Contributions (NIC), eine Erhöhung des Nationalen Mindestlohns und eine neue Verpackungsabgabe. Allein die Anpassung der NIC-Schwelle könnte 1,76 Milliarden Pfund kosten und die Inflation verschärfen sowie insbesondere in Einstiegs- und Teilzeitpositionen zu Kündigungen führen. Die Geschäftssteuern sollen im April 2025 um 140 Millionen Pfund steigen. Da Einzelhändler laut BRC bereits 55 % ihrer Gewinne als Geschäftsteuern zahlen und mit geringen Margen von 3 % bis 5 % operieren, bleibt wenig Spielraum für die Aufnahme zusätzlicher Kosten. Der Brief schlägt vor, die Timings einiger Änderungen anzupassen, um den Unternehmen Zeit zu geben, sich darauf einzustellen und die Auswirkungen auf Einkaufsstraßen und Verbraucher abzumildern. Gefordert wird eine schrittweise Einführung des neuen Einkommensschwellenwerts bei den Nationalversicherungen und eine Verlängerung der Fristen für die Umsetzung der Verpackungsabgaben. Auch ein Überdenken der im Budget angekündigten Vorschläge zu den Geschäftsraten wird dringend angeraten, um die Vorteile früher realisieren zu können.