Die Zurückhaltung der Konsumenten hat den Einzelhandel vor den für den Umsatz so entscheidenden Weihnachtsmonaten ins Stocken gebracht. Der Umsatz sank im Oktober verglichen mit dem Vormonat merklich: nominal um 1,1 Prozent und preisbereinigt um 1,5 Prozent. Somit kam die positive Entwicklung der Vormonate abrupt zum Erliegen.
Während der Verkauf von Lebensmitteln preisbereinigt einen leichten Anstieg verzeichnete, erlebte der Handel mit anderen Waren einen signifikanten Rückgang. Besonders der Internet- und Versandhandel zeigt mit einem preisbereinigten Rückgang von 2,4 Prozent ein klares Minus, auch wenn der Umsatz im Vergleich zum Vorjahresmonat Oktober 2023 um acht Prozent höher ausfällt.
Viele Verbraucher zögern aufgrund wirtschaftlicher Unsicherheiten mit ihren Ausgaben, auch wenn gestiegene Löhne und eine abflauende Inflationswelle theoretisch mehr Spielraum schaffen. Die Meinungsforscher der Nürnberger Institute GfK und NIM haben jüngst ein zurückhaltendes Weihnachtsgeschäft prognostiziert. Die kürzlichen Berichte des Ifo-Instituts besagen, dass die Erwartungen des Einzelhandels für die kommenden Monate unverändert niedrig bleiben.
Im dritten Quartal hatte eine gesteigerte Konsumfreude maßgeblich zur leichten Wachstumssteigerung der deutschen Wirtschaft im Vergleich zum Vorquartal beigetragen. Der private Konsum wird nach wie vor als Hoffnungsträger für die wirtschaftliche Erholung in Deutschland gesehen. Sinkende Inflationsraten verschaffen dem Verbraucher mehr finanziellen Spielraum, doch Entlassungsmeldungen sorgen für Verunsicherung, wie Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank, erklärt. Die erhöhte Sparneigung bei Arbeitsplatzunsicherheit könnte den Konsum weiterhin hemmen. Ob sich in der Folge der private Konsum tatsächlich wieder erholen wird, bleibt damit ungewiss.