25. November, 2024

Reichtum

Einmal oder Raten? So investieren Sie Ihr Vermögen clever

Wenn plötzlich Geld da ist: Investieren auf einen Schlag oder lieber in Raten? Eine Analyse zeigt, welche Strategie langfristig mehr bringt – und wo die Risiken liegen.

Einmal oder Raten? So investieren Sie Ihr Vermögen clever
Eine Analyse zeigt, dass Anleger, die ihr Vermögen auf einmal investieren, in rund zwei Drittel der Fälle höhere Renditen erzielen – durchschnittlich 8,6 % pro Jahr.

Sie haben plötzlich Geld übrig, sei es durch Erbschaft, Schenkung oder den Verkauf eines Vermögenswertes. Jetzt stellt sich die Frage: Alles sofort investieren oder lieber vorsichtig in Raten anlegen? Diese Frage beschäftigt Anleger seit Jahrzehnten – und die Antwort könnte überraschend sein.

Aktien sind langfristig eine bewährte Anlageform, doch die Börse hat ihre Launen. Kein Investor möchte ausgerechnet kurz vor einem Crash einsteigen. Viele schieben das Geld daher lieber auf Tagesgeldkonten, in der Hoffnung, einen besseren Einstiegszeitpunkt abzuwarten.

Gerade jetzt, wo die Märkte nahe am Allzeithoch stehen, ist das eine weit verbreitete Reaktion. Doch eine umfassende Analyse von HQ Trust zeigt: Wer mutig ist und alles auf einmal investiert, fährt in den meisten Fällen besser.

Die Analyse: Einmal oder in Raten investieren?

Das Team um Kapitalmarktanalyst Pascal Kielkopf hat zwei Szenarien untersucht. Zum einen der „Einmal-Investor“, der seine komplette Summe sofort anlegt, zum anderen der „Raten-Investor“, der sein Geld über 24 Monate in gleichen Beträgen in den Markt bringt.

Basis der Analyse war der globale Aktienindex MSCI ACWI, der Aktien aus den wichtigsten Volkswirtschaften der Welt abbildet. Der untersuchte Zeitraum reicht von 1971 bis August 2024 und umfasst 609 rollierende Zweijahreszeiträume.


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Das Ergebnis: In rund zwei Dritteln der Fälle schnitt der Einmal-Investor besser ab als der Raten-Investor. Durchschnittlich lag die Rendite bei 8,6 Prozent pro Jahr, während der Raten-Investor auf 6,6 Prozent kam.

Das klingt nach einem klaren Sieg für den Einmal-Investor, doch es gibt eine wichtige Einschränkung: Die Renditen des Raten-Investors schwankten deutlich weniger und lagen meist näher am Durchschnitt, was das Risiko eines schwachen Einstiegs minimiert.

Mut zahlt sich oft aus – aber nicht immer

„In den meisten Fällen haben Anleger, die direkt voll investiert waren, eine höhere Rendite erzielt“, erklärt Kielkopf. Allerdings war die Schwankungsbreite beim Einmal-Investor deutlich höher.

Wer in Raten investiert, kann die Volatilität seines Portfolios reduzieren. Die Schwankungsbreite liegt bei gestaffelten Investitionen nur bei 7,7 %, im Vergleich zu 13 % beim Einmal-Investment.

In rund 17 Prozent der Zeiträume konnte der Depotwert der mutigen Anleger um mehr als 20 Prozent pro Jahr zulegen. Andererseits erlebten sie in vier von 100 Fällen einen Kursverlust von mehr als 20 Prozent. Der Raten-Investor musste solche extremen Verluste nie hinnehmen.

Die Entscheidung zwischen den beiden Strategien hängt also stark vom individuellen Risikoprofil ab. Wer die Volatilität verkraften kann, hat historisch gesehen bessere Chancen, mit einem Einmal-Investment eine überdurchschnittliche Rendite zu erzielen.

Für vorsichtigere Anleger bietet der gestaffelte Einstieg jedoch die Sicherheit, dass die Ergebnisse stabiler ausfallen und näher an der historischen Durchschnittsrendite von Aktien liegen.

Die Volatilität als Faktor

Die Schwankungsbreite, auch Volatilität genannt, war beim Einmal-Investor deutlich ausgeprägter. Mit einer Volatilität von 13 Prozent bewegte sich das Portfolio stärker auf und ab als beim Raten-Investor, dessen Volatilität nur bei 7,7 Prozent lag.

„Der Einmal-Investor erkauft sich die höhere Rendite durch mehr Schwankungen“, resümiert Kielkopf.

Vorsichtige Anleger fühlen sich mit einem Ratenplan oft wohler, weil das Risiko, genau zum falschen Zeitpunkt zu investieren, reduziert wird. Ein gestaffelter Einstieg glättet die Ausschläge der Börse und sorgt für mehr Vorhersehbarkeit bei der Rendite.


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Wann sind Raten sinnvoll?

Interessant ist, dass sich die Renditeunterschiede verringern, wenn die Investitionsraten über kürzere Zeiträume gestaffelt werden – etwa drei oder sechs Monate.

Wer das Risiko eines schlechten Markttimings minimieren möchte, kann auf diese Weise das Beste aus beiden Welten kombinieren: die Sicherheit eines Rateninvestments und die Chance auf eine höhere Rendite, die ein schnellerer Einstieg bietet.

Eine Simulation auf Basis des MSCI-World-ETFs zeigt: Wer vor zehn Jahren 12.000 Euro auf einmal investiert hätte, wäre heute bei 35.900 Euro gelandet.

Eine Aufteilung auf vier Raten alle drei Monate hätte die Endsumme leicht verringert, aber nicht dramatisch. Ein klassischer Sparplan über 120 monatliche Raten hätte jedoch zu einem deutlich geringeren Endbetrag von 22.600 Euro geführt.

Was ist die bessere Strategie?

Am Ende bleibt die Entscheidung individuell. Mutige Anleger profitieren historisch gesehen vom Einmal-Investment, müssen jedoch mit stärkeren Schwankungen leben. Vorsichtige Investoren fühlen sich mit einem gestaffelten Einstieg wohler, weil sie das Risiko eines schlechten Einstiegs minimieren.

Wer gerade jetzt vor der Entscheidung steht, ob er einen größeren Betrag in den Markt bringt, sollte sich auch psychologisch wohlfühlen. Alles auf einmal zu investieren, wenn die Märkte auf Allzeithochs stehen, kann nervenaufreibend sein. Ein Kompromiss könnte eine Staffelung über drei bis sechs Monate sein, um nicht das volle Risiko eines schlechten Timings einzugehen, aber dennoch von potenziellen Markterträgen zu profitieren.