21. Oktober, 2024

Grün

Einigung über Umweltdesaster: Unternehmen übernehmen Verantwortung

Einigung über Umweltdesaster: Unternehmen übernehmen Verantwortung

Nach jahrelangen Verhandlungen zwischen der brasilianischen Bundesregierung, den Landesregierungen sowie den Unternehmen Vale, BHP und der gemeinsamen Unternehmung Samarco Mineração zeichnet sich eine Lösung zu einem der schwerwiegendsten Umweltunfälle in Brasiliens Geschichte ab. Die diskutierte Einigung deckt sowohl vergangene als auch zukünftige Verpflichtungen ab. Von den insgesamt 30 Milliarden US-Dollar sind bereits 7,2 Milliarden US-Dollar in Sanierungs- und Entschädigungsmaßnahmen in den vergangenen Jahren investiert worden. Weitere 19 Milliarden US-Dollar werden über die nächsten 20 Jahre bereitgestellt, um Kompensationsprogramme für die brasilianische Regierung und die Bundesstaaten Minas Gerais und Espírito Santo zu finanzieren, die besonders stark betroffen waren. Zudem werden 6,1 Milliarden US-Dollar für Leistungsanforderungen wie Umweltsanierung, Umsiedlung und individuelle Entschädigungen betroffener Gemeinden zur Verfügung gestellt. Der Samarco-Unfall ereignete sich im November 2015, als der Fundão-Absetzbecken in Mariana, Minas Gerais, zusammenbrach. Diese Katastrophe setzte Millionen Kubikmeter giftigen Schlamms frei, tötete 19 Menschen, zerstörte ganze Gemeinden und verschmutzte 500 Kilometer des Doce-Flusses, welcher gerade für den indigenen Stamm der Krenak heilige Bedeutung besitzt. Trotz anfänglicher Meinungsverschiedenheiten über die Kosten der Einigung einigten sich die Unternehmen im Juli auf eine Aufteilung der finanziellen Verantwortung. Neben dem brasilianischen Vergleich sieht sich BHP zudem mit einer separaten Sammelklage im Vereinigten Königreich konfrontiert, die über 620.000 Kläger umfasst. Diese fordern Schadensersatz in Höhe von bis zu 36 Milliarden Pfund und weisen BHP die Verantwortung für den Dammbruch zu. BHP bestreitet die Klage vehement und argumentiert, dass die bisherigen Entschädigungsleistungen in Brasilien, einschließlich der bereits durch die Renova-Stiftung gezahlten 8 Milliarden US-Dollar, ausreichend seien. Der Prozess kann bis zu 12 Wochen dauern und könnte im Erfolgsfall eines der größten Entschädigungsurteile in der britischen Rechtsgeschichte werden, womit ein Präzedenzfall für globale Umwelthaftung geschaffen würde.