Die Aktienmärkte haben positiv auf die Einigung im Tarifstreit bei Volkswagen reagiert. Auf der Plattform Tradegate legten die Vorzugsaktien des Wolfsburger Autobauers um vier Prozent auf 92,38 Euro zu, verglichen mit dem Xetra-Schlusskurs vom Freitag. Damit führte Volkswagen die Liste der vorbörslichen Gewinner unter den 40 DAX-Titeln an. Volkswagen plant, bis 2030 mehr als 35.000 Stellen sozialverträglich abzubauen, was dem Konzern laut eigenen Aussagen eine jährliche Einsparung von 1,5 Milliarden Euro bei den Arbeitskosten einbringt. Ferner wurde den Mitarbeitern eine neue Beschäftigungsgarantie bis zum Jahr 2030 zugesichert. Von einer befürchteten Schließung ganzer Werke sieht der Konzern zunächst ab. Jedoch äußerte Analyst Philippe Houchois von Jefferies seine Skepsis: Die Ergebnisse der Einigung entsprechen nicht den ursprünglichen Zielen des Managements und auch nicht den Erwartungen des Marktes. Er vermisst bei VW die nötige Dringlichkeit, sich den schnell wandelnden Herausforderungen der Automobilindustrie zu stellen. Kurzfristig sei es jedoch positiv zu werten, dass drohende Streiks im Januar abgewendet werden konnten. Analyst Patrick Hummel von UBS ist ebenfalls wenig beeindruckt von der Einigung. Unklar bleibt ihm, was unter „mittelfristig“ in Bezug auf die Kostenreduktionen zu verstehen ist. Hummel zweifelt daran, dass die Kernmarken-Marge von 6,5 Prozent bis 2026 erreicht wird. Zudem bemerkt er, dass die zunächst diskutierte zehnprozentige Lohnkürzung nicht Teil der finalen Einigung ist; stattdessen wird ein Lohnstopp bis 2027 eingehalten. Die jüngste Kurssteigerung knüpft an das Erholungsbemühen der VW-Aktie an, nachdem sie zuletzt auf ein Niveau gefallen war, das seit 2010 nicht mehr erreicht wurde. Trotz alledem beläuft sich der Kursverlust der VW-Aktie allein im Jahr 2024 auf rund 20 Prozent bis zum letzten Freitagsschluss.