Nach intensiven Verhandlungen konnten Gewerkschaft und Arbeitgebervertreter der Metall- und Elektroindustrie einen bedeutenden Tarifabschluss für 3,9 Millionen Beschäftigte in Deutschland erzielen. Der IG Metall und die Arbeitgeberverbände verkündeten in Hamburg die Einigung nach 18-stündigen Gesprächen: Die Löhne sollen in zwei Stufen um insgesamt 5,1 % steigen.
Auch wenn der Verhandlungserfolg nicht für Jubelstürme sorgt, betonte der Gewerkschaftsverhandlungsführer Daniel Friedrich die Stabilität, die dieser Abschluss insbesondere nach diversen Streiks in schweren Zeiten mit sich bringe. Der Präsident des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall, Stefan Wolf, schloss sich dieser Einschätzung an und hob hervor, dass der durch Streiks entstehende Schaden größer gewesen wäre.
Der neue Tarifvertrag, der bis Oktober 2026 Gültigkeit hat, sieht für die Beschäftigten eine Einmalzahlung von 600 Euro bis Februar 2025 vor, während Auszubildende mit einem monatlichen Zuschlag von 140 Euro rechnen können. Unternehmen, die sich in der aktuellen Wirtschaftslage schwer tun, haben allerdings die Möglichkeit, einzelne Zahlungen auszusetzen oder zu streichen, wodurch Streiks vermieden werden.
Beide Verhandlungsführer bescheinigten dem Tarifabschluss Modellcharakter, insbesondere vor dem Hintergrund politischer Uneinigkeit, die am Dienstag in einer Einigung auf Neuwahlen im Februar mündete. Der IG Metall-Vorsitzende Christiane Bener forderte niedrigere Energiepreise, insbesondere für energieintensive Betriebe, sowie Investitionen in Elektromobilität und Infrastruktur.
Wolf appellierte an die zukünftige Regierung, durch den Abbau von Bürokratie, die Lockerung von Migrationsgesetzen und Steuervorteile für Unternehmen ein produktiveres Umfeld zu schaffen.