08. September, 2024

Wirtschaft

Einfluss des feuchten Wetters: Kartoffelernte 2023 unter Druck

Einfluss des feuchten Wetters: Kartoffelernte 2023 unter Druck

Landwirte in Deutschland sehen sich in diesem Jahr mit schwierigen Bedingungen für die bevorstehende Kartoffelernte im August und September konfrontiert. Der niedersächsische Landwirt Thorsten Riggert, der auch im Beirat der Union der deutschen Kartoffelwirtschaft (Unika) sitzt, betont, dass neben einer verzögerten Pflanzung vor allem der Krankheitsbefall der Kartoffeln durch die feuchte Witterung ein entscheidendes Problem darstellt.

Aufgrund dieser Schwierigkeiten erwartet Riggert, dass die Preise für Endverbraucher auf dem hohen Niveau des Vorjahres bleiben werden. Überschwemmungen in vielen Teilen Deutschlands und schwere Befahrbarkeit der Ackerflächen wegen feuchter Böden verschärfen die Situation zusätzlich. Der Krankheitsdruck durch die Kraut- und Knollenfäule sei so hoch wie seit Jahren nicht mehr, was auch die Lagerung der Kartoffeln anspruchsvoller mache, damit diese nicht von Fäulnis befallen werden.

Im Gegensatz dazu rechnet Christoph Hambloch, Marktexperte der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI), mit sinkenden Verbraucherpreisen in den kommenden Wochen. Er verweist auf fallende Erzeugerpreise: Während in der vergangenen Woche noch 58 Euro pro 100 Kilogramm Kartoffeln gezahlt wurden, sind es derzeit nur noch 46 Euro. Hambloch prognostiziert, dass diese Entwicklung spätestens Anfang September, wenn die neue Ernte auf den Markt kommt, auch die Verbraucherpreise senken wird.

Obwohl die Preise aktuell leicht über dem Vorjahresniveau liegen, erwartet Hambloch für Mitte August Verkäufe von vorwiegend festkochenden Kartoffeln zwischen 1,30 und 1,40 Euro pro Kilogramm, was eine Reduktion um 10 bis 15 Cent bedeutet. Allerdings war das Vorjahr ein Hochpreis-Jahr für Kartoffeln.

Beide Experten unterstreichen die Notwendigkeit von Pflanzenschutzmitteln unter den gegenwärtigen Wetterbedingungen, um eine erfolgreiche Ernte zu gewährleisten. Während im Biobereich verstärkt Kupfer eingesetzt werden muss, hebt Riggert die Bedeutung einer breiten Auswahl an Pflanzenschutzmitteln für konventionelle Landwirte hervor. Dank fortschrittlicher Technologien wie Künstlicher Intelligenz könnte in einigen Bereichen bereits 90 Prozent der Pflanzenschutzmittel eingespart werden, für die restlichen 10 Prozent seien jedoch alle verfügbaren Wirkstoffe notwendig. Es sei kontraproduktiv, dass die Anzahl der zugelassenen Mittel von Jahr zu Jahr abnehme.