In ihren mit Spannung erwarteten Memoiren beleuchtet die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel die dringende Notwendigkeit einer Reform der Schuldenbremse, um Deutschlands Zukunftsinvestitionen zu sichern. Während viele ihrer Kollegen in der Union auf strikte Einhaltung pochen, sieht Merkel die Anpassung der Schuldenregelungen als essentiell an, um den Herausforderungen von Verteidigungsausgaben und dem demografischen Wandel gerecht zu werden.
Besorgniserregend sei die Konkurrenz um knappe Ressourcen angesichts der vorgesehenen Verteidigungsausgaben, die schon jetzt nicht ausreichten, um die nötige Sicherheitsausstattung zu garantieren. Ihrer Meinung nach müsse zudem mehr für Forschung, Entwicklung sowie die grüne Transformation bis 2045 ausgegeben werden. Trotz der Beschränkungen im Gesetz von 2009 sei es nötig, Spielraum für substanzielle Investitionen zu schaffen.
In Bezug auf die Union stellt sich derzeit die Frage, wie sie mit Merkels Vision umgehen wird, insbesondere da CDU-Chef Friedrich Merz die Schuldenbremse ebenfalls als reformbedürftig betrachtet, wenn es zielführend ist.
Merkel stellte ihre autobiografischen Einblicke im Deutschen Theater in Berlin vor, wo sie auch die Herausforderungen ihrer Kanzlerschaft rekapituliert. Vom Umgang mit der AfD über ihre Flüchtlingspolitik bis hin zu den Lehren aus der Coronakrise und den Beziehungen zu Russland und der Ukraine — Merkel lässt ihre Amtszeit Revue passieren.
Nicht zuletzt thematisiert Merkel die Notwendigkeit innovativer politischer Strategien über Parteiinteressen hinaus, um Bürger langfristig zu überzeugen — ein Appell, den sie eindringlich an das demokratische Spektrum richtet.