30. September, 2024

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Einblicke in die undurchsichtige Welt des LME-Warehousing: Istim Metals erneut im Fokus

Einblicke in die undurchsichtige Welt des LME-Warehousing: Istim Metals erneut im Fokus

In den frühen 2000er Jahren sorgte eine Lagerhausfirma namens Metro International Trade Services für Furore in der Metallindustrie, als sie plötzlich Gebühren für das Verladen von Metall aus ihren Depots in das Netzwerk der London Metal Exchange (LME) erhob. Für viele Trader führte dies zu unerwarteten Zusatzkosten in tausenden von Dollar. Die LME griff schließlich ein und rügte Metro für diese Praktiken.

Ein Jahrzehnt später geriet Metro erneut in die Schlagzeilen, als es beschuldigt wurde, systematisch Aluminium-Lieferverzögerungen zu verursachen, die Rivalen dazu trieben, ähnliche Praktiken einzuführen. Diese Vorgänge zogen internationale Aufmerksamkeit auf sich und führten zu einer Untersuchung durch den US-Senat. Dabei wurden Metro und dessen damaliger Eigner Goldman Sachs beschuldigt, die Rohstoffpreise auf unfaire Weise zu beeinflussen.

Nun, während die Metalle-Welt zur jährlichen LME-Woche in London zusammenkommt, steht erneut eine umstrittene Lagergebühr im Mittelpunkt. Einige der gleichen Akteure von damals, nun unter dem Namen Istim Metals tätig, haben eine Gebühr eingeführt, die laut einigen Marktteilnehmern zur aktuellen Verknappung auf dem Aluminiummarkt beiträgt. Die Situation hat globale Akteure wie Citigroup und Squarepoint Capital in ihren Bann gezogen, und es gibt Beschwerden über unfaire Praktiken. Mindestens eine Partei hat sich bei der britischen Finanzaufsicht beschwert.

Metro gehört mittlerweile neuen Eigentümern und hat ein geringeres Profil. Michael Whelan, der Sohn des Metro-Gründers, leitet nun Istim, das heute eine zentrale Rolle im LME-Lagerhaussystem spielt und etwa die Hälfte des Metalls im globalen Netzwerk lagert. Die Familie Whelan hat über zwei Jahrzehnte hinweg Wege gefunden, um das LME-System zu ihrem Vorteil zu nutzen, was Marktkonkurrenten dazu zwingt, nachzuziehen und die LME-Regeln kontinuierlich anzupassen.

Marktteilnehmer wie Trafigura spielten kürzlich ebenfalls eine entscheidende Rolle im Aluminiummarkt, indem sie eine große Long-Position in einem wichtigen LME-Aluminiumvertrag einnahmen. Diese Positionierung könnte zu einem Engpass führen, da die verfügbaren Bestände im LME-Lagerhausnetzwerk derzeit unzureichend sind, um die Nachfrage zu decken.

Die Vorgänge um Istim und weitere zentrale Akteure in der Branche sorgen erneut für Kopfzerbrechen bei der LME, die bestrebt ist, Marktkonflikte zu schlichten und den ordnungsgemäßen Handel sicherzustellen. Dennoch sind diese Lagerhausfirmen von großer Bedeutung für die LME und die globale Metalle-Wirtschaft.

Die anhaltende Dynamik zeigt, dass der Wettkampf um Lagerhauskapazitäten und die Einlagerungszeiten ein ständiger Balanceakt bleibt, bei dem die LME ständig reagieren muss, um Marktstabilität zu gewährleisten. Trotz neuer Regelungen bleibt der Markt ein Schlachtfeld für all jene, die gewillt sind, die Grenzen des Systems auszutesten.