09. Oktober, 2024

Wirtschaft

Einblicke in das Fed-Protokoll: Der Überraschende Zinsschritt und die Geteilten Ansichten

Einblicke in das Fed-Protokoll: Der Überraschende Zinsschritt und die Geteilten Ansichten

Die Veröffentlichung des Protokolls zur jüngsten Halbprozent-Zinssenkung der US-Notenbank Fed, welches am Mittwoch erwartet wird, bietet einen spannenden Einblick in die vielschichtige Diskussion und die unerwarteten Meinungsverschiedenheiten unter den Währungshütern. Die Entscheidung, die viele Ökonomen überrumpelte, markiert die erste Abweichung eines Mitglieds des Gouverneursrats seit 19 Jahren.

Jerome Powell, Vorsitzender der Fed, bekundete in der Pressekonferenz nach dem Treffen eine breite Unterstützung für die Senkung, obwohl die abweichende Gouverneurin Michelle Bowman dennoch einer kleineren Viertelprozent-Senkung zuneigte, um Inflationsrisiken abzufedern. Etwaige Uneinigkeit wurde von Powell jedoch als "gute Vielfalt an exzellenten Diskussionen" beschrieben. Die unterschiedlich weitreichenden Prognosen der Fed zur Zinsentwicklung bis Jahresende sorgten indes für Aufsehen.

In der anonymisierten Projektion vom September reichten die Erwartungen der Fed-Politiker zur Zinsentwicklung bis zu weiteren 0,75 Prozentpunkten, eine Streuung, die zuletzt 2016 gesehen wurde. Solch ein kurzer Prognosehorizont innerhalb der vierteljährlichen wirtschaftlichen Prognosen der Zentralbank ist ungewöhnlich und interessant für Anleger und Öffentlichkeit, um die Bandbreite der Meinungen bei jeder politischen Abstimmung zu verstehen und interpretieren zu können.

Die Protokolle, die um 18:00 Uhr GMT veröffentlicht werden, werden detaillierte Einblicke in die Diskussionen und die wirtschaftlichen Aussichten geben. Citigroup-Ökonomen mutmaßen, dass das Dokument Aufschluss über die Bedingungen geben könnte, die notwendig wären, um die Zinsen noch schneller zu senken.

Bereits jetzt erwarten Investoren eine weitere Senkung um ein Viertelprozent bei den Treffen im November und Dezember. Das Protokoll könnte zudem klären, wie umstritten der Schritt unter den Befürwortern wirklich war. Die Ansichten der sieben nicht stimmberechtigten Teilnehmer, die als Präsidenten regionaler Zentralbanken fungieren, und die Meinungen der stimmberechtigten Mitglieder könnten ein umfassenderes Bild der Entscheidungsfindung vermitteln.

Thomas Barkin, Präsident der Richmond Fed, der in diesem Jahr mitstimmt, äußerte sich offen für beide Senkungsschritte und sah keinen signifikanten makroökonomischen Unterschied zwischen einer Viertel- und einer Halbprozent-Senkung. Die Option zu 50 Basispunkten zu senken, sei eine logische Schrittweise im Einklang mit den Plänen der meisten Fed-Offiziellen.

In Hinblick auf die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung und die Inflation hat der jüngste Arbeitsmarktbericht die Erwartungen einer kleineren Zinssenkung im kommenden November bestärkt. Anstehende Inflationsdaten, die am Donnerstag veröffentlicht werden, könnten die Debatte über den künftigen Zinspfad weiter beeinflussen.