22. Oktober, 2024

Märkte

Ein zweijähriger Bullenmarkt auf dem Prüfstand: Was die Geschichte lehrt

Ein zweijähriger Bullenmarkt auf dem Prüfstand: Was die Geschichte lehrt

Der aktuelle Bullenmarkt hat sich schnell und intensiv entwickelt, doch nach zwei Jahren fragen sich viele Anleger, ob er weiterhin Potenzial hat, oder ob ein Ende in Sicht ist. Seitdem der S&P 500 am 12. Oktober 2022 ein relatives Tief erreicht hatte, stieg er in den darauffolgenden zwei Jahren um bemerkenswerte 62,7 % an. Im Januar dieses Jahres erreichte der Index ein neues Allzeithoch und setzt seinen Aufwärtstrend munter fort.

Ein Blick in die Vergangenheit kann wertvolle Einblicke in den weiteren Verlauf des aktuellen Bullenmarkts bieten. Der Zuwachs von 62,7 % in den letzten zwei Jahren ist vergleichsweise durchschnittlich für eine zweijährige Erholungsphase seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Doch jüngste Bullenmärkte, beginnend in 2009 und 2020, profitierten von einer schnellen Erholung und zogen den Durchschnitt nach oben. So verdoppelte sich der Index fast innerhalb von zwei Jahren nach dem Tiefpunkt in 2009 und stieg ebenfalls stark von den Tiefs 2020 bis Anfang 2022.

Der Medianzuwachs in einem Bullenmarkt in den ersten zwei Jahren liegt bei etwas niedrigeren 58 %. Der aktuelle Bullenmarkt ist der viertschnellste Aufschwung nach dem Krieg. Von den drei schnelleren Erholungen schaffte es nur die von 2009, auch im dritten Jahr noch weiter anzusteigen. Im Schnitt bleiben die Gewinne im dritten Jahr eher verhalten, mit einem Median von nur 2 % – fast die Hälfte der Zeit sind die Renditen sogar negativ.

Ein weiterer Faktor gegen den aktuellen Bullenmarkt ist, dass der vorhergehende Bärenmarkt nicht mit einer Rezession verbunden war. Historisch erholen sich Aktienkurse schneller von prekären Preisen, die durch eine Rezession verursacht wurden, im Gegensatz zu solchen ohne Rezessionseinfluss.

Charles Schwab und The Leuthold Group stellten fest, dass der durchschnittliche Zweijahresertrag eines Bullenmarktes ohne vorherige Rezession bei nur 40,5 % liegt – trotz der 7,5 % Steigerung von 1947, welche eine Rezession miteinbezieht. Dennoch repräsentiert der aktuelle Bullenmarkt die stärkste Erholung von einem Nicht-Rezessions-Bärenmarkt seit dem Zweiten Weltkrieg.

Darüber hinaus sind Bullenmärkte nach einer Rezession im Schnitt 61 Monate lang, gegenüber nur 33 Monaten für solche ohne vorherige Rezession. Das könnte bedeuten, dass nur noch wenige Monate vor dem Erreichen eines relativen Peaks verbleiben.

Investoren dürfen dennoch weiterhin optimistisch sein, denn trotz historischer Durchschnittswerte, die gegen eine Fortsetzung des Bullenmarkts sprechen, wirken die aktuellen Wirtschaftsdaten durchaus vielversprechend. Der Markt und die Wirtschaft erinnern an die 90er Jahre, als die Federal Reserve eine "sanfte Landung" schaffte, und das Potenzial für weiteres Wachstum ist durchaus gegeben.

Obwohl der Bullenmarkt bisher hauptsächlich von großen Technologieunternehmen getragen wurde, gibt es Anzeichen für eine breitere Marktteilnahme. Defensivere Sektoren, wie Versorgungsunternehmen und Konsumgüter, verzeichneten im zweiten Jahr des Bullenmarkts eine starke Leistung. Eine steigende Geldmenge könnte im nächsten Jahr zudem eine breitere Erholung bei mittelgroßen und kleinen Unternehmen unterstützen.

Während also keine Symptome eines baldigen Bärenmarktes sichtbar sind, sollten Investoren dennoch wachsam bleiben. Wenn Sie schon einmal dachten, Sie hätten die Chance verpasst, in erfolgreiche Aktien zu investieren, sollten Sie jetzt aufmerksam sein.

Aktuell erhalten wir die Empfehlung, in drei erstklassige Unternehmen zu investieren, bei denen sich eine baldige Wertsteigerung abzeichnet. Dies könnte dauern, bis sich erneut solch ein Investitionsfenster öffnet.