Knapp 200 Nationen versammelten sich in Aserbaidschan zu den Vereinten Nationen-Gesprächen, um über ein Klimafinanzierungsabkommen für aufstrebende Wirtschaften zu beraten. In hitzigen Diskussionen suchen die Delegierten nach einem Konsens über jährliche finanzielle Ziele, die zwischen 200 Milliarden und 1,3 Billionen US-Dollar liegen.
Diese große Diskrepanz in den vorgeschlagenen Zielbeträgen ist nur eines von vielen ungelösten Themen, da der COP29-Gipfel in Baku in seine Schlussphase eintritt. Die aserbaidschanische Präsidentschaft plant, im Laufe der Nacht einen Entwurf des Deals vorzulegen, was neue, teils nächtliche Verhandlungsrunden einläuten wird. Die Debatte dreht sich stark um die Höhe und die Form der zur Verfügung stehenden Mittel, darunter die Frage, wie viel davon als Zuschüsse statt als Darlehen bereitgestellt werden sollte.
Seit mehr als einem Jahrzehnt ist das Ringen um finanzielle Mittel ein zentraler Aspekt der COP-Verhandlungen. Im Jahr 2009 verpflichteten sich wohlhabende Nationen, bis 2020 jährlich 100 Milliarden US-Dollar zu mobilisieren, um ärmere Länder beim Aufbau kohlenstoffärmerer Wirtschaften und der Vorbereitung auf die Auswirkungen des Klimawandels zu unterstützen. Dieses Ziel verfehlten die Entwicklungsstaaten und erreichten das Versprechen erst 2022 vollständig.
Die Verhandlungen in Baku sollen nun die bestehende Finanzierungsvereinbarung, die im nächsten Jahr ausläuft, durch ein "neues kollektives, quantifiziertes Ziel" ersetzen. Angesichts knapper Kassen haben entwickelnde Länder signalisiert, dass ein erheblicher Teil der versprochenen Mittel aus Quellen außerhalb ihrer direkten Kontrolle stammen muss, einschließlich multilateraler Entwicklungsbanken und des privaten Sektors durch Darlehen und andere "innovative" Finanzierungsstrukturen.
Einige aufstrebende Länder äußern zunehmend Frustration darüber, dass sie Billionen benötigen, um ihre Wirtschaft umzustellen. Wenn die Unterstützung jedoch hauptsächlich durch marktübliche Darlehen oder kaum vergünstigte Finanzierungen erfolgt, befürchten sie, dass dies nur zu einer Vertiefung untragbarer Schuldenlasten führen wird. Der EU und den USA liegt zudem daran, den Kreis der Beitragszahler zu erweitern, sodass mehr Länderzuwendungen auf das Versprechen angerechnet werden.