Der globale Kampf zur Beendigung der Plastikverschmutzung tritt in eine entscheidende Phase ein, während UN-Mitgliedsstaaten darauf drängen, bis Ende 2024 einen rechtsverbindlichen Vertrag abzuschließen. Dieses ambitionierte Abkommen, das erstmals 2022 vorgeschlagen wurde, hat das Ziel, den gesamten Lebenszyklus von Kunststoffen von der Produktion bis zur Entsorgung zu adressieren und gleichzeitig eine Kreislaufwirtschaft zu fördern. Ende 2024 sollen in Südkorea die abschließenden Verhandlungen stattfinden, nachdem im April in Kanada die vorletzte Runde eingeläutet wurde. Trotz jahrelanger Diskussionen bestehen weiterhin erhebliche Meinungsverschiedenheiten. Einige Nationen setzen sich für eine Reduzierung der Kunststoffproduktion ein, während andere den Schwerpunkt auf Recycling und Wiederverwendung legen. Ein UN-Sprecher betonte, dass das Finden eines gemeinsamen Nenner unerlässlich sei. Der Erfolg des Vertrages hänge davon ab, die wirtschaftlichen Realitäten mit dem dringenden Bedarf, die Umwelt zu schützen, in Einklang zu bringen. Großbritannien hat sich ambitionierte Ziele gesetzt, bis 2042 alle vermeidbaren Plastikabfälle zu beseitigen. Kritiker hingegen bemängeln dezentrale Politiken und ineffiziente Systeme, die den Fortschritt hemmen. Die starke Verknüpfung der Kunststoffproduktion mit der fossilen Brennstoffindustrie steht ebenfalls im Fokus der Analyse. Angesichts der Tatsache, dass fast alle Kunststoffe aus fossilen Brennstoffen hergestellt werden, stellt die globale Umstellung auf erneuerbare Energien eine Herausforderung dar. Bei der COP28 warnte UNEP-Exekutivdirektorin Inger Andersen, dass Kunststoffe kein Rettungsanker im Zuge der Dekarbonisierung der Energiesysteme seien. Experten prognostizieren, dass Kunststoffe eine Rückzugsmöglichkeit für die Öl- und Gasindustrie darstellen könnten, wenn die Nachfrage nach fossilen Brennstoffen sinkt. Dies erhöht den Druck auf die Verhandlungsführer des Abkommens, die ökologischen und ökonomischen Folgen zu adressieren. Die Beteiligung des Privatsektors ist entscheidend, wobei Unternehmen aufgefordert sind, nachhaltige Materialien zu erforschen und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffkunststoffen zu reduzieren. Hauptverursacher von Einwegplastik tragen maßgebliche Verantwortung für die Verschmutzung, wobei nur 20 Unternehmen mehr als die Hälfte der globalen Produktion ausmachen. Es wird erwartet, dass der Vertrag erweiterte Herstellerverantwortungsschemata (EPR) einschließen wird, die die Hersteller dazu verpflichten, die Umweltauswirkungen ihrer Produkte zu tragen. Ein Bericht des WWF aus dem Jahr 2019 schätzt die gesellschaftlichen Kosten der Plastikverschmutzung auf 3,7 Billionen Dollar, was die wirtschaftliche Dringlichkeit von Maßnahmen unterstreicht. Der öffentliche Druck nimmt zu, wie die Klage des Bundesstaats New York gegen PepsiCo im Jahr 2023 wegen Plastikverschmutzung zeigt. Regierungen und Unternehmen müssen nun ihre Strategien abstimmen, um diese globale Krise anzugehen. Trotz aller Herausforderungen bleibt der Optimismus bestehen, dass ein einheitlicher Ansatz den Weg für bedeutende Veränderungen ebnen kann.