Am Montagmorgen erlebte der französische Medienriese Canal+ einen herben Rückschlag an der Londoner Börse, als die Aktien um 16 Prozent fielen. Dies trübt die Hoffnungen auf die bislang größte Börsennotierung des Jahres in London und setzt die Bewertung des Unternehmens auf 2,4 Milliarden Pfund fest, was deutlich unter den angestrebten 8 Milliarden Euro liegt.
Die neuen Kurse von 241 Pence pro Aktie liegen deutlich unter dem Eröffnungspreis von 290 Pence, und die Bewertung von Canal+ fällt somit niedriger aus als die des britischen Rivalen ITV. Obwohl die Unternehmensführung darauf hinweist, dass in den ersten Wochen der Börsennotierung mit Schwankungen zu rechnen sei - vor allem, weil einige Vivendi-Aktionäre ihre Anteile verkaufen - wird der durchwachsene Start vermutlich Zweifel an der Zuversicht wecken, die man der britischen Hauptstadt entgegenbringen wollte.
Interessanterweise bietet diese Notierung, die größte seit der Abspaltung von Haleon im Jahr 2022, der London Stock Exchange dennoch einen willkommenen Aufwärtstrend. Die britische Finanzministerin Rachel Reeves hatte das Listing letzte Woche noch als "Vertrauensbeweis" für den Standort Großbritannien bezeichnet.
In den letzten Jahren hatte der Londoner Markt mit diversen Herausforderungen zu kämpfen, während viele Unternehmen ihr Listing nach New York verlagerten. Erst kürzlich kündigte der Werkzeugverleiher Ashtead an, seine primäre Börsennotierung von der FTSE 100 in die USA zu verlegen.
Trotz der anfänglichen Schwierigkeiten sieht Canal+ in London eine strategische Entscheidung, die aufgrund des Zugangs zu internationalen Investoren getroffen wurde. CEO Maxime Saada verwies zudem auf die unkomfortable regulatorische und steuerliche Umgebung in Frankreich.
Canal+, das seine Wurzeln als Pay-TV-Anbieter hat, hat sich mittlerweile zu einer Streaming-Plattform entwickelt und kooperiert mit Anbietern wie Netflix und Disney. Mit 27 Millionen Abonnenten plant das Unternehmen eine weitere internationale Expansion, einschließlich der Übernahme von MultiChoice, Afrikas größtem Pay-TV-Anbieter, für 2 Milliarden Pfund.
Im weiteren Kontext der Vivendi-Aufspaltung erreichten andere Unternehmensbereiche einen erfolgreichereren Börsenstart: Die Werbeagentur Havas gewann 8 Prozent in Amsterdam, während der Verlag Louis Hachette Group in Frankreich 17 Prozent zulegen konnte.