Der britische Einzelhandelssektor sieht sich mit herben Herausforderungen konfrontiert, wie sich am Donnerstag an den Aktienkursverlusten von Marks & Spencer und anderen Einzelhändlern zeigte. Insgesamt wurden zwei Milliarden Pfund aus dem Sektor eliminiert, da die Sorgen über schwindendes Verbrauchervertrauen und wirtschaftliche Schwäche den erfreulichen Weihnachtsumsatz überschatteten.
Einzelhändler, die bereits mit einer verhaltenen Verbraucherstimmung zu kämpfen haben, bereiten sich auf steigende Kosten im April vor, wenn die Arbeitgeberabgaben und der Mindestlohn erhöht werden. Zudem trägt der jüngste Anstieg der staatlichen Kreditkosten in Großbritannien zu einem unsicheren Wirtschaftsausblick bei und führt zu Warnungen von Analysten über möglicherweise notwendige Steuererhöhungen.
Inflationserwartungen verschärfen das Bild, und Einzelhändler sehen einem schwierigen Jahr entgegen. Stuart Machin, CEO von Marks & Spencer, äußerte sich gegenüber Reportern vorsichtig optimistisch. Trotz rekordverdächtiger Lebensmittelverkäufe in der Weihnachtszeit fielen die Aktien des Unternehmens um 6,5%. Tesco, der größte Supermarkt Großbritanniens, meldete einen Umsatzanstieg von 4,1%, jedoch sank ihr Aktienkurs um 1,3%.
Der Kampf gegen bevorstehende Steuererhöhungen und wirtschaftliche Herausforderungen wird laut dem Analysten Matt Britzman von Hargreaves Lansdown nicht einfach. Während Lebensmittelanbieter Erfolge verbuchten, hatten andere Kategorien Schwierigkeiten.
Der Lebensmittelspezialist Greggs verzeichnete ein verlangsamtes Wachstum in den letzten Monaten des Jahres 2024, während der Discounter B&M einen Rückgang des zugrunde liegenden Umsatzes um 2,8% meldete, was die Aktien um 10% beziehungsweise 12% drückte. Trotz der Schwierigkeiten im Einzelhandel stieg der britische, global ausgerichtete Blue-Chip-Index jedoch leicht um 0,5%.
Roisin Currie, CEO von Greggs, betonte die Zurückhaltung der Verbraucher beim Ausgeben. Das kommende Jahr dürfte herausfordernd bleiben, so ihre Einschätzung. Greggs hatte zwar in den letzten Jahren Erfolge durch beliebte Produkte wie Wurstbrötchen und Steak-Bakes verzeichnet, aber das Umsatzwachstum verlangsamte sich im letzten Quartal 2024 deutlich.
Next, Großbritanniens größter Bekleidungseinzelhändler, warnte kürzlich, dass das Umsatzwachstum im Jahr 2025/26 abnehmen könnte, da die Steuererhöhungen der Regierung beginnen würden, die Beschäftigungszahlen und Preise zu beeinflussen.