Der angeschlagene Flugzeugzulieferer Spirit AeroSystems wird aufgrund eines anhaltenden Streiks bei Boeing ab Ende Oktober etwa 700 Arbeitnehmer für 21 Tage in Zwangspause schicken. Betroffen sind Mitarbeiter der Programme für die Modelle 767 und 777, deren Produktion seit dem Streikbeginn am 13. September stockt. Die bereits aufgelaufenen Lagerbestände haben dazu geführt, dass keine weitere Lagerkapazität vorhanden ist. Sollte der Arbeitskampf über den November hinaus andauern, droht dem Unternehmen die Einleitung weiterer drastischer Maßnahmen. Spirit AeroSystems, bekannt für seine Produktion von Flugzeugrümpfen, darunter auch für Boeings 737 Max, versichert, dass die Pause die Mitarbeiter dieses Modells nicht betreffen wird. Die Firma, die rund 12.100 Beschäftigte an ihrem Hauptsitz in Wichita, Kansas hat, ist von der Streiksituation bei Boeing, ihrem größten Abnehmer, stark betroffen. Interessanterweise bemüht sich Boeing derzeit, Spirit wieder in den Mutterkonzern einzugliedern, mehr als zwei Jahrzehnte nach der Abspaltung. Während die Produktion an Boeings Hauptstandorten im Bundesstaat Washington zum Stillstand gekommen ist, steht der Flugzeughersteller selbst unter massivem finanziellen Druck. Erst kürzlich wurde bekannt, dass Boeing Maßnahmen plant, um bis zu 25 Milliarden Dollar an neuem Kapital zu beschaffen. Hinzu kommt eine Kreditlinie über 10 Milliarden Dollar, um die eigene Bonität aufrechtzuerhalten. Die drohende Herabstufung von Boeings Schulden in den Ramschbereich verdeutlicht die gravierende Lage. Bereits vor dem Streik hatte Spirit AeroSystems mit finanziellen Herausforderungen zu kämpfen, nachdem Regulierungsbehörden Untersuchungen zu ihren Produktionsprozessen eingeleitet hatten. Analysten gehen davon aus, dass Boeing in den kommenden Wochen einen Kapitalbetrag zwischen 10 und 15 Milliarden Dollar aufbringen wird. Die Ergebnisse des dritten Quartals sollen am 23. Oktober veröffentlicht werden, was weitere Aufschlüsse über die finanziellen Herausforderungen geben könnte, mit denen Boeing konfrontiert ist.