CDU-Chef und frisch gekürter Wahlsieger Friedrich Merz zeigt sich ausgesprochen positiv gestimmt nach seinem ersten Treffen mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron. Die Übereinstimmungen zwischen den beiden Politikern seien weitaus größer gewesen als ursprünglich erwartet, ließ Merz die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" wissen. Ziel des über dreistündigen Dialogs im Pariser Élysée-Palast sei es gewesen, ein neues Kapitel in den deutsch-französischen Beziehungen zu eröffnen.
Obwohl es seitens der französischen Delegation zunächst keinen Kommentar gab, berichtete die "FAZ", dass der Austausch sich über zahlreiche Themen erstreckte, von Verteidigung über Migration bis hin zur Handelspolitik, und dabei außerordentlich konstruktiv verlief. Merz beschrieb die Atmosphäre als herzlich und vertrauensvoll, geprägt von einem gemeinsamen Vorwärtsdrang angesichts globaler Herausforderungen.
Der CDU-Vorsitzende äußerte sich nach dem Treffen auf der Plattform X in fließendem Deutsch und Französisch und bedankte sich bei Macron: „Unsere Länder können Großes für Europa erreichen“, so seine Botschaft.
Merz‘ Verbindung zu Frankreich ist tiefgehend, er spricht die Landessprache und verstärkte bereits während seiner Zeit im EU-Parlament seine Wertschätzung für das deutsch-französische Verhältnis. Schon als Jugendlicher war er im Schüleraustausch in der Auvergne, und mit seiner Familie besuchte er mehrfach Frankreich als Urlaubsziel.
Indes unterrichtete Macron seine EU-Amtskollegen via Videokonferenz über seine Gespräche mit US-Präsident Donald Trump nur Stunden zuvor. Diese fanden im Schatten des kommenden EU-Sondergipfels statt, bei dem richtungsweisende Entscheidungen zur Unterstützung der Ukraine und zur europäischen Verteidigungspolitik erwartet werden.
Trump, der am Montag Macron als ersten europäischen Staatschef in seiner zweiten Amtszeit im Weißen Haus empfing, forciert unterdessen involvierende Gespräche mit der Ukraine und Russland und drückt Europa mehr Verantwortung für eine eventuelle Friedenssicherung auf. Macron drängte dabei auf eine stärkere Rolle der Europäer, die bei früheren Verhandlungen in den Hintergrund geraten waren.