Das Ende der Assad-Herrschaft in Syrien markiert einen epochalen Moment in der Geschichte des Nahen Ostens. Nach über einem Jahr des erbitterten Konflikts eroberten Rebellen innerhalb von nur zwölf Tagen die Hauptstadt Damaskus und beendeten damit über 50 Jahre dynastische Herrschaft der Assad-Familie. Dieser schnelle Erfolg kontrastiert stark mit den 13 Jahren des vorhergehenden blutigen Bürgerkriegs, in dem dies keiner Opposition gelungen war.
Während Moskau und Teheran, bisherige Unterstützer Assads, durch eigene Konflikte in der Ukraine und mit Israel gebunden waren, konnte die Opposition in einem überraschenden Coup die Hauptstadt erobern. Die Veränderung der Machtverhältnisse wurde beschleunigt durch Israels intensive Angriffe auf syrisches Territorium und militärische Einrichtungen, die dem Assad-Regime nahestanden.
Der Fall des Regimes verdeutlicht die Zerbrechlichkeit und den Verfall einer zutiefst korrupten und brutalen Herrschaft. Bashar al-Assad, der die Nachfolge seines Vaters Hafez 2000 antrat, war bekannt für brutale Repressionen gegen seine Gegner, einschließlich des Einsatzes von Chemiewaffen und Masseninhaftierungen. Millionen Menschen mussten fliehen oder gehören zu den 'Verschwundenen', deren Schicksale im Dunkeln liegen.
Doch die Freude über den Sturz Assads wird getrübt durch die Ungewissheit, was nun folgt. Hayat Tahrir al-Sham (HTS), eine bedeutende Rebellengruppe, führte die Offensive an. Ihr Anführer, Abu Mohammad al-Jolani, einst mit al-Qaida verbündet, steht nun im Mittelpunkt. Die Instabilität könnte durch die Rückkehr von Isis oder interne Machtkämpfe zwischen den Rebellengruppen weiter verschärft werden.
Angesichts der komplexen geopolitischen Situation, in der zahlreiche Akteure, darunter auch die Türkei und die USA, eine Rolle spielen, bleibt die Zukunft Syriens ungewiss. Länder der Region wie Israel und Jordanien beobachten die Entwicklungen genau, während die Hoffnung besteht, dass Syrien nach Assads Fall einen Kurs der Stabilität und Erneuerung einschlagen kann.