Die mögliche erneute Amtszeit von Donald Trump könnte die Beziehung zur Federal Reserve auf die Probe stellen. Trumps vorgeschlagene Wirtschaftspolitiken, von Zollerhöhungen bis hin zu Steuersenkungen, könnten zu erhöhter Inflation führen, was die Fed dazu zwingen könnte, jegliche Lockerungen zurückzufahren oder sogar über Zinserhöhungen nachzudenken.
Jerome Powell, der von Trump selbst zum Fed-Vorsitzenden ernannt wurde, erinnerte sich unlängst an die Herausforderungen während Trumps erster Amtszeit. Ehemals hatte Trump Powell öffentlich und privat kritisiert, weil er die Zinsen nicht weit genug senkte, und drohte sogar mit seiner Entlassung oder Degradierung.
Aber Powell bleibt gelassen und betonte, dass die Zentralbank geschaffen wurde, um unabhängig zu agieren und nicht an parteipolitische Interessen gebunden zu sein. Diese Unabhängigkeit könnte jedoch durch neue Verwaltungsvorgaben unter Druck geraten.
Inmitten dieser Unsicherheiten könnte die Fed durch Pläne der neuen Leitung des Ministeriums für Regierungseffizienz, an der Spitze Unternehmer Elon Musk und Vivek Ramaswamy, weitere Herausforderungen erleben. Musk äußerte bereits, dass die Fed zu stark bemannt sei, obwohl die Zentralbank sich selbst finanziert und nicht durch Steuergelder unterstützt wird.
Zudem stehen weitere Unsicherheiten im Raum: Trump plant unter anderem drastische Zollerhöhungen auf Importe aus China, Mexiko und Kanada. Diese könnten das Wirtschaftswachstum schwächen und die Inflation anheizen. Experten wie Gregory Daco von EY erwarten, dass solche Maßnahmen einen Stagflationseffekt nach sich ziehen könnten.
Nicht alle Wirtschaftsexperten teilen diese pessimistische Sicht. Jim Bullard, ehemaliger Präsident der St. Louis Fed, sieht keine großen inflationären Auswirkungen durch Zölle, sondern eher Wachstumsrisiken. Luke Tilley von Wilmington Trust stimmt dem zu und warnt vor möglichen Rezessionsrisiken durch Handelskonflikte.
Nun steht die große Frage, wie die Fed auf diese Unsicherheiten reagieren sollte. Jerome Powell gab an, dass es noch viele Unbekannte gibt, die die zukünftige Zinspolitik beeinflussen könnten, und dass die Beamten beginnen, Trumps Politiken in ihre Überlegungen einzubeziehen.