25. Februar, 2025

Wirtschaft

Ein neues Kapitel für Thyssenkrupp Marine Systems: Börsengang in Sicht

Ein neues Kapitel für Thyssenkrupp Marine Systems: Börsengang in Sicht

Die Vorbereitungen für den Börsengang der entzweit gewordenen Marinesparte von Thyssenkrupp nehmen Gestalt an. Der Essener Industriegigant plant, die Marine Division, bekannt als Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS), bis zum Ende des Kalenderjahres 2025 in den öffentlichen Handel zu bringen. In einem Podcast der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" erklärte der Vorstandsvorsitzende Miguel López, dass man eine außerordentliche Hauptversammlung ins Auge fasse, um diesen bedeutenden Schritt zu unterstützen. Doch der Konzern ist bedacht, das Ruder nicht vollständig aus der Hand zu geben. Geplant ist, Marine-Aktien auszugeben, die direkt an die bisherigen Aktionäre eingebucht werden. Dennoch soll Thyssenkrupp die Mehrheit, mindestens 51 Prozent, behalten, wie López weiter betont. TKMS, mit Hauptwerften in Kiel und Wismar, plant, seine Expertise im Bau von U-Booten und Kriegsschiffen weiter auszubauen. Die Börsen reagierten prompt: Mit einem beeindruckenden Kurssprung von fast 13 Prozent kletterte die im MDax notierte Thyssenkrupp-Aktie über die Marke von sieben Euro. Seit September zeigt der Kursverlauf ein eindrucksvolles Plus von über 140 Prozent. Analysten der Citigroup, darunter Ephrem Ravi, sehen in der Abspaltung großes Potenzial zur Wertschöpfung. Der Marinebereich allein könnte den Wert des Mutterkonzerns nahezu abdecken. Grundlegend für den zukünftigen Erfolg bleibe jedoch die konsequente Umsetzung der Pläne. Im Hintergrund laufen zudem Gespräche mit der Bundesregierung und der Förderbank KfW über einen möglichen staatlichen Einstieg bei TKMS. Das Wirtschaftsministerium bestätigte die Relevanz von TKMS, besonders hinsichtlich der Sicherstellung verteidigungsindustrieller Schlüsseltechnologien in Deutschland. Weitere Details wurden bislang zurückgehalten. Auch politisch ist die Unterstützung vielversprechend: Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz hatte bei einem Werftbesuch in Kiel die Unterstützung zugesagt, das Unternehmen bei seiner Eigenständigkeit zu fördern. Angesichts voller Auftragsbücher ist TKMS laut eigenen Aussagen bis in die 2040er Jahre engagiert. Dies untermauert der kürzlich bewilligte Bau von vier weiteren U-Booten der Klasse 212CD für die Deutsche Marine, die Auftragssumme beträgt stattliche 4,7 Milliarden Euro. Für IG-Metall-Bezirksleiter Daniel Friedrich ist die Aussichten positiv. Investitionen in die Werften und ein Ausbau der Beschäftigung stehen auf der Agenda. Der Schritt an die Börse könnte das nötige Kapital bereitstellen. Unabhängig davon ist für die Gewerkschaft der Staatseinstieg ein wesentlicher Bestandteil für die langfristige Stabilität und Zukunft von TKMS.