Der politische Wettlauf um das Amt des Premierministers in Kanada hat begonnen. Der Rückzug von Justin Trudeau nach mehr als neun Jahren hat den Weg für neue Kandidaten freigemacht. Mark Carney, der einst an der Spitze sowohl der Bank of England als auch der Bank of Canada stand, und Chrystia Freeland, die ehemalige Vize-Premierministerin, haben ihre Ambitionen auf den Parteivorsitz der Liberalen und damit die Nachfolge Trudeaus öffentlich bekundet.
Bei einem Auftritt in Edmonton erklärte der 59-jährige Carney seine Motivation, ein neues Kapitel in der kanadischen Politik aufzuschlagen. Er betonte, dass er nicht aus der typischen politischen Richtung komme, sondern gerade dies in Zeiten wie diesen notwendig sei. Carney kritisierte die gewöhnliche Politik, die seiner Meinung nach von Berufspolitikern wie dem Vorsitzenden der Konservativen Partei, Pierre Poilievre, dominiert werde. Aktuellen Umfragen zufolge haben die Konservativen noch die Nase vorn.
Freeland, 56 Jahre alt, hat ihre politische Karriere nach einer erfolgreichen Zeit im Journalismus begonnen. Sie bekleidete diverse Ministerposten, bevor sie als Vize-Premierministerin unter Trudeau diente. Ihre Ankündigung, für das höchste Amt zu kandidieren, erfolgte knapp und digital über die Online-Plattform X. Die Entscheidung der Liberalen Partei über ihren neuen Vorsitz soll am 9. März fallen. Der oder die künftige Vorsitzende könnte dann kurzzeitig das Amt des Premierministers übernehmen, jedoch droht bereits am 24. März ein Misstrauensvotum der Opposition, das Neuwahlen nach sich ziehen könnte.