Mit klaren Worten wies der neue Interimstrainer der englischen Fußballnationalmannschaft, Lee Carsley, jegliche Vorstellungen von einem Neuanfang zurück. Auf seiner ersten Pressekonferenz vor dem Nations-League-Spiel gegen Irland betonte Carsley, dass er die Arbeit von Gareth Southgate fortführen und nicht ersetzen wolle.
Oft übernehmen Interimstrainer Teams in schwierigen Zeiten, doch diese Situation sei "das totale Gegenteil", so Carsley. Angesichts einer Mannschaft, die es zweimal in Folge ins Finale der Europameisterschaft geschafft hat, sieht er seine Aufgabe darin, auf diesen Erfolgen aufzubauen statt neu zu starten.
Dennoch lässt sich ein Gefühl der Erneuerung in Irland nicht leugnen, da Carsley nun im Rampenlicht steht. Das letzte Mal, dass ein anderer als Southgate Englands Team leitete, war vor acht Jahren, als Sam Allardyce nur ein einziges Spiel managte. Nach der Enttäuschung im Euro 2024-Finale gegen Spanien trat Southgate zurück, und Carsley, der die U21-Mannschaft zum Europameistertitel führte, wurde vorläufig ernannt.
Carsleys Herausforderung besteht darin, Kontinuität und Wandel zu balancieren. Er lobte Southgates Arbeit und betonte die Wichtigkeit, diese fortzusetzen, um zukünftige Turniere zu gewinnen. Angel Gomes, einer der Nachwuchstalente, berichtet, wie Carsley die Spieler motivierte, auf den bisherigen Erfolgen aufzubauen und den nächsten Schritt zu machen.
Carsley wird seine eigene Note einbringen. Der ehemalige irische Nationalspieler sieht es als seine Aufgabe an, der Mannschaft nach der Enttäuschung der letzten Europameisterschaft neuen Schwung zu geben. Die Integrationen von jungen Spielern wie Gibbs-White und Madueke, die bereits unter Carsley in der U21 erfolgreich waren, sollen die Dynamik verändern.
Gibbs-White äußerte sich äußerst positiv über Carsley: "Er ist ein großartiger Trainer, sowohl taktisch als auch im Umgang mit den Spielern." Diese Loyalität und das Vertrauen in Carsleys Fähigkeiten könnten entscheidend sein, um die Mannschaft für zukünftige Erfolge zu motivieren.
Obwohl unklar ist, ob Carsleys Amtszeit langfristig sein wird, könnte das Spiel gegen Irland als Neuanfang betrachtet werden, je nachdem, wie sich das Team unter seiner Leitung entwickelt. Die kommenden Monate werden zeigen, ob Carsley der Mann ist, der England zum nächsten Weltcup führen kann oder ob die FA externe Kandidaten wie Eddie Howe oder Graham Potter in Erwägung zieht.
Parallelen zu vergangenen Zeiten sind unvermeidlich. Bei vorherigen Trainerwechseln, wie nach der EM 2016, folgten oft unerwartete Wendungen. Carsley übernimmt jedoch ein Team von höherer Qualität und mit größerem Erfolgsdruck als seine Vorgänger. Sein Ziel ist es, die Mannschaft den letzten entscheidenden Schritt zum Titel zu führen.