Der Vorsitzende von HSBC, Mark Tucker, wird im kommenden Monat die bedeutendste britische Wirtschaftsdelegation seit 2018 nach China leiten. Die britische Regierung sieht in dem erfahrenden Finanzexperten und ehemaligen Hongkong-Bewohner eine Schlüsselfigur zur Wiederbelebung der wirtschaftlichen Beziehungen mit China. Unter der Führung von Tucker will die Delegation, bestehend aus hochrangigen Bankern, den Handel sowie Investitionen mit Schwerpunkt auf Finanzdienstleistungen intensivieren. Dies geschieht trotz Bedenken einiger britischer Parlamentarier, die engere Beziehungen zu Peking wegen möglicher Sicherheitsrisiken kritisch sehen.
Der britische Finanzminister Rachel Reeves plant, Anfang des kommenden Jahres nach Peking zu reisen, um mit Vizepremier He Lifeng über wirtschaftliche und finanzielle Zusammenarbeit zu sprechen. Ziel der Reise ist es, den UK-China Economic and Financial Dialogue wiederzubeleben, der zuletzt 2019 stattfand. Vertreter des britischen Finanzministeriums versichern hierbei, man werde weitere Details zu gegebener Zeit in der üblichen Form bekanntgeben.
Die wirtschaftlichen Gespräche mit China wurden von Großbritannien 2020 zunächst ausgesetzt, nachdem Peking ein nationales Sicherheitsgesetz in Hongkong erlassen hatte. Diese Maßnahme führte, zusammen mit anderen internationalen Spannungen, zu einer Verschlechterung der britisch-chinesischen Beziehungen. Die seit Juli amtierende Labour-Regierung von Premierminister Keir Starmer verfolgt jedoch das Ziel, die Beziehungen zu verbessern. Starmer traf kürzlich auch Chinas Präsidenten Xi Jinping während des G20-Gipfels in Brasilien, was als erster direkter Austausch seit 2018 gilt.
Reeves betont die pragmatische Haltung ihrer Regierung gegenüber Peking. Das Ziel sei es, Investitionen zum Wohle der Landesinteressen zu gewinnen, ungeachtet der skeptischen Stimmen aus konservativen Kreisen, die China als Sicherheitsbedrohung sehen. Während sich Großbritannien zu einer Annäherung an China entschließt, wird in den USA erwartet, dass der künftige Präsident Donald Trump einen härteren Kurs gegenüber dem asiatischen Land einschlagen könnte.