31. Januar, 2025

Politik

Ein Neubeginn mit ungewissem Ausgang: Syrien nach Assads Sturz

Ein Neubeginn mit ungewissem Ausgang: Syrien nach Assads Sturz

Der jähe Abgang von Baschar al-Assad stürzt Syrien in eine unklare Zukunft und eröffnet gleichzeitig neue Chancen für einen Neubeginn. Assads Flucht nach Russland markiert das Ende einer Ära autoritärer Herrschaft und eröffnet einen Raum für politische Erneuerung nach fast 14 Jahren blutigen Bürgerkriegs. Entscheidend wird sein, ob die zerstrittenen Rebellengruppen gemeinsame Lösungsansätze finden oder ob das Land erneut in Gewalt versinkt. Viele befürchten, dass ein Machtvakuum in Syrien die gesamte Region destabilisieren könnte.

UN-Sondergesandter Geir Pedersen rief eindringlich zur Zurückhaltung auf und ermutigte zu einem inklusiven Dialog über den Aufbau einer Übergangsregierung. Bewegung kam in die Angelegenheit, als Russland, das Assad nun aus humanitären Gründen Asyl gewährt, den UN-Sicherheitsrat zu Dringlichkeitssitzungen aufrief, um über die zukünftige Entwicklung Syriens zu beraten.

Die islamistische Gruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS) übernahm unterdessen die Kontrolle über Damaskus und beendete damit die lange Herrschaft der Assad-Dynastie. Die Eskalation forderte bereits zahlreiche Todesopfer, darunter viele Zivilisten. Russland, das Assads Familie Schutz bot, sieht sich nun politisch geschwächt, während andere Länder in der Region Auftrieb erhalten, wie etwa die Türkei.

Reaktionen aus der Region sind vielfältig. Die Türkei formulierte klare Erwartungen an die internationale Gemeinschaft, in Syrien für Stabilität zu sorgen und einen neuen Bürgerkrieg zu verhindern. Jordaniens König Abdullah II betonte die Notwendigkeit eines harmonischen Neuanfangs, während Ägypten und Saudi-Arabien eine politische Annäherung und Einigkeit einforderten. Der Iran hingegen unterstreicht die fortwährende Entschlossenheit im Widerstand gegen Israel, ungeachtet der jüngsten Entwicklungen in Syrien.

US-Präsident Joe Biden stellte in Aussicht, dass USA-Truppen in Syrien verbleiben, um ein Machtvakuum zu vermeiden, das die Terrormiliz IS ausnutzen könnte. Biden sieht in Assads Sturz teilweise einen Erfolg seiner Außenpolitik. Israel zeigt sich unterdessen militärisch aktiv und verlegt Truppen in die strategisch wichtige Pufferzone der Golanhöhen, um seine Interessen zu sichern.

Das plötzliche Ende der Assad-Herrschaft wirft zudem Fragen über die Glaubwürdigkeit des russischen Präsidenten Wladimir Putin auf. Laut dem US-Institut für Kriegsstudien könnte Russlands Verhalten in Syrien ihr Ansehen als verlässlicher internationaler Partner beeinträchtigen.