16. September, 2024

Politik

Ein Nationalcoach im Wandel: Jesse Marsch zwischen USA und Kanada

Ein Nationalcoach im Wandel: Jesse Marsch zwischen USA und Kanada

Jesse Marsch, einst Spieler der amerikanischen Nationalmannschaft, wird bei einem freundschaftlichen Aufeinandertreffen der USA und Kanada eine neue Hymne singen. Der Grund dafür? Marsch ist nun Trainer der kanadischen Nationalmannschaft und hat diese zu Höhen geführt, die zuvor unerreicht waren.

Marsch, der ursprünglich als Anwärter für den Trainerposten des US-Teams galt, ist heute stolz, die kanadischen Farben zu vertreten. „Ich werde alles tun, um diese Jungs zu unterstützen und den Sport in Kanada weiterzuentwickeln,“ so Marsch. Seine Ernennung brachte einen rasanten Aufstieg der kanadischen Mannschaft mit sich, die unter seiner Führung das Halbfinale der Copa America erreichte.

Interessanterweise war Marsch nah dran, die USA zu trainieren, doch das Amt ging letztlich an Gregg Berhalter. Marsch machte seiner Enttäuschung Luft und kritisierte den Auswahlprozess in einem Podcast.

Unter Marschs Führung hat sich die kanadische Mannschaft verändert. Er hat Werte wie Selbstlosigkeit und Zusammenhalt eingebracht, doch auch eine Prise amerikanischen Selbstbewusstseins. „Ich möchte, dass sie ihr kanadisches Wesen zeigen, aber auch mit einem gewissen Selbstbewusstsein auftreten,“ erklärte Marsch.

Die USA hatten lange Zeit die Oberhand über Kanada, doch der Wind hat sich gedreht. Eine historische Niederlage der Amerikaner im Oktober 2019 und ein erneut sensationeller Sieg in der WM-Qualifikation 2022 in Hamilton haben die Dynamik verschoben.

Ein weiterer Wendepunkt war die Übernahme durch Kevin Blue als Generalsekretär von Canada Soccer 2024, der Marsch als Trainer verpflichtete. Ziel war es, mehr Kampfgeist und Grit ins Team zu bringen – Eigenschaften, die Marsch in vollem Umfang erfüllt.

In Training und Spielen hat Marsch seine Mannschaft zu mehr Aggressivität und Stolz ermutigt. „Warum sollten wir uns weiter als Underdogs sehen?“ fragte Marsch seine Spieler und forderte sie auf, ihr Spielniveau zu steigern und sich mehr Selbstbewusstsein zuzutrauen.

Seine Spielphilosophie, beschrieben als „Rock and Roll, Red Bull-trinken“ nach Verteidiger Alistair Johnston, passte perfekt zur Mannschaft und führte zu beachtlichen Leistungen in der Copa America.

Während sich Kanada nun vermehrt mit den USA messen wird, will Marsch mehr „Swagger“ in seine Mannschaft bringen. Diese Transformation sieht er als essentiell an, um Kanada auf eine neue Fußball-Landkarte zu bringen und möglicherweise den USA bei deren eigenen Spiel zu schlagen.