In den ersten Wochen der Saison haben die Chicago Bears bereits Momente erlebt, die altbekannte Muster erkennen lassen: Eine zerrissene Offensive unter dem Druck der Kritik, eine Verteidigung, die alles versucht, und anhaltende Diskussionen über Kommunikation und Verantwortlichkeit. Doch es gibt auch positive Anzeichen. Der Rookie-Quarterback Caleb Williams zeigt wöchentlich Fortschritte, auch wenn sein Start holpriger verlief als erwartet. Der Sieg in Woche 1 gegen die Titans war ein bemerkenswerter Erfolg, den frühere Bärenteams in der Regel nicht erzielten. Spannungen nach dem Spiel gegen die Colts ebneten den Weg für einen Comeback-Sieg gegen die Rams.
Die zentrale Frage bleibt: Wie gut ist dieses Team wirklich, und welche Stärken können es weitertragen? Bei einem Spielzug gegen die Rams zeigte sich die noch nicht voll entwickelte Abstimmung, als Williams einen Pass auf DJ Moore entlang der Seitenlinie warf. Eine missverständliche Laufroute führte zu Frustration, die nach kurzer Verwunderung in ein Gespräch über die Seitenlinie hinweg mündete. Die beiden Spieler fanden schlussendlich zueinander, als Williams Moore zu einem Touchdown passte, der mit einer Umarmung gefeiert wurde.
Williams' Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen, wird anhand seiner Führungsqualitäten zunehmend sichtbar, sowohl im Austausch mit seinen Mitspielern als auch mit den Trainern. Das Trainerteam, insbesondere Matt Eberflus, lobt Williams für sein kluges Spielverständnis: "Die Bälle dorthin verteilen, wo sie hingehören." Dennoch bleibt das Potenzial für explosive Spielzüge bisher ungenutzt, was teils an fehlendem Touch auf längeren Pässen liegt.
Im Laufspiel setzte D'Andre Swift mit 93 Yards und einem Touchdown ein Zeichen, unterstützt von Roschon Johnson. Die Rams, allerdings mit der schlechtesten Laufverteidigung der Liga, stellten nicht die größte Herausforderung dar. Die Offensive Line der Bears benötigt dringend Kontinuität. Verletzungen in den Führungspositionen bringen Unsicherheit in die Formation.
Defensiv sind die Bears stark in der Balleroberung und in entscheidenden Spielsituationen. Spieler wie Andrew Billings und Gervon Dexter überzeugen, obwohl es an Konstanz in der Laufverteidigung mangelt. Die Verteidigung weist Schwächen auf, besonders wenn die Backup-Reihen getestet werden. Die Bären haben defensiv Raum zum Ausbauen und müssen, mit dem härteren Spielplan nach der Bye-Week, solide bleiben, um ihren Platz zu festigen.
Abseits des Spielfeldes herrschte zunächst Nervosität, die nach einer peinlichen Niederlage gegen die Colts spürbar war. Offensive Coordinator Shane Waldron sah sich harter Kritik gegenüber, fand jedoch durch den Dialog mit Schlüsselspielern zu tragfähigen Lösungen. Diese Offenheit und die Bereitschaft, Probleme aktiv anzugehen, könnte sich als entscheidend für den langfristigen Erfolg der Bears erweisen.