Ein Jahr nach der Legalisierung von Cannabis in Deutschland bleibt die öffentliche Debatte über dieses Thema intensiviert und polarisiert. Einer aktuellen Umfrage von YouGov, durchgeführt im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur, zufolge, sind die Meinungen zur Teilfreigabe von Cannabis gespalten. Dabei sprechen sich 38 Prozent der Befragten für eine Rückkehr zu einem vollständigen Verbot aus, während ebenso viele eine Beibehaltung der Legalisierung im aktuellen Umfang befürworten. Lediglich 11 Prozent wünschen eine weitergehende Legalisierung, während 13 Prozent der Befragten zu dieser Frage keine klare Meinung äußern.
Seit dem 1. April 2024 dürfen erwachsene Bürgerinnen und Bürger in Deutschland, unter bestimmten Bedingungen, legal Cannabis konsumieren und selbst anbauen. Der Erwerb und Konsum durch Minderjährige bleibt strikt untersagt. Trotz dieser Freiheiten sind die Regelungen über nicht-kommerzielle Anbauvereinigungen und private Anbaubeschränkungen Gegenstand kontroverser Diskussionen und Kritik.
Die Umfrageergebnisse beleuchten auch die kritischen Ansichten der Bevölkerung hinsichtlich der Legalisierung. Eine Mehrheit von 50 Prozent sieht die Gesetzesänderung überwiegend negativ. Im Gegensatz dazu betrachten nur 17 Prozent der Befragten den Schritt als vollständig richtig. Diese Einstellung spiegelt sich auch im Konsumverhalten wider: Eine überwältigende Mehrheit von 87 Prozent hat kein Interesse daran gezeigt, mit dem Cannabiskonsum zu beginnen, trotz der neuen Gesetzgebung.
Besonders der Jugendschutz bleibt ein zentraler Fokus der Debatte, wobei 67 Prozent der Befragten der Meinung sind, dass die Schutzmaßnahmen für Jugendliche unzureichend sind. Dennoch gibt es einen Funken Optimismus, dass die legale Bereitstellung von Cannabis den illegalen Markt reduzieren könnte. Diese Hoffnung teilen 49 Prozent der befragten Personen.
In der politischen Landschaft hat das Thema weiterhin ein hohes Konfliktpotenzial. Die Union sucht im Vorfeld der Wahlen nach Unterstützung für ihre Ankündigungen, die Legalisierung rückgängig zu machen, während seitens der SPD bisher keine Bereitschaft gezeigt wurde, diese Pläne zu unterstützen oder ähnliches in ihr Wahlprogramm aufzunehmen.
Kritik an den bestehenden gesetzlichen Regelungen reißt nicht ab. Alexander Poitz, ein Vertreter der Polizei, führt an, dass die vorhandenen "Unschärfen" in der Gesetzgebung oftmals zu Unsicherheiten bei den Bürgern führen und die Durchsetzung der Regeln erschweren. Diese Herausforderungen tragen dazu bei, dass der Schwarzmarkt und der Schutz von Minderjährigen trotz der Legalisierung weiterhin erhebliche Probleme darstellen.