Barack Obama und Angela Merkel, zwei politisch bedeutende Figuren unserer Zeit, trafen sich kürzlich zu einem anregenden Gespräch in Washington, das von schmunzelnden Kommentaren und aufschlussreichen Erinnerungen geprägt war. Der frühere US-Präsident beschrieb Merkel als „freundlich, aber zurückhaltend“ und erinnerte sich scherzhaft daran, dass ihr Verhältnis nie völlig ungetrübt gewesen sei. Dennoch herrschte im Verlauf der Veranstaltung im ausverkauften Saal eine Atmosphäre der Einigkeit und der gegenseitigen Wertschätzung. Merkel, die kurz zuvor ihre Autobiografie „Freiheit. Erinnerungen 1954 - 2021“ präsentiert hatte, beantwortete die Fragen Obamas auf Deutsch, während ihre Antworten ins Englische übersetzt wurden. Der Ex-Präsident lobte ihre hervorragenden Englischkenntnisse, worauf Merkel bescheiden und mit Präzision antwortete, wie es für die Wissenschaftlerin, die sie ist, typisch ist. Die Reise in die Vergangenheit offenbarte auch bislang unausgesprochene Missverständnisse und Anekdoten. Obama erinnerte humorvoll an die Ereignisse von 2008, als ihm der Zugang zum Brandenburger Tor für eine Rede verwehrt blieb und er stattdessen auf die Siegessäule ausweichen musste. Angela Merkel erklärte mit einem Augenzwinkern die symbolische Wichtigkeit des Tores für die Deutschen und versicherte, dass diese Entscheidung keine Abneigung seitens der Deutschen gegenüber Obama darstellte. Auch ernste Themen wie die Finanzkrise wurden mit einem kollegialen Unterton besprochen. Wichtige politische Differenzen von damals, etwa die Enthüllungen um die NSA und das Abhören von Merkels Handy, blieben jedoch angesichts der fröhlichen Unterhaltung unberührt. Im weiteren Verlauf des Gesprächs sprach Merkel über ihre Erfahrungen als erste weibliche Kanzlerin Deutschlands, von Vorbehalten und der „gläsernen Decke“, die sie durchbrochen hat. Obama zeigte sich interessiert an ihrer Perspektive, insbesondere im Hinblick auf seine eigenen Töchter und die Präsenz von Frauen in Machtpositionen. Eine Störung durch eine Zuschauerin am Ende der Veranstaltung wurde von Obama mit einer Lektion in Demokratie abgehandelt, bevor die ehemaligen Politiker sich mit einem Lächeln verabschiedeten und die bunte Bühne verließen.