22. Februar, 2025

Medien

Ein Fauxpas der „Süddeutschen Zeitung“: Wenn Meinung zur Entgleisung wird

Ein Mitarbeiter der „Süddeutschen Zeitung“ sorgt mit fragwürdigen Social-Media-Beiträgen für Empörung. Die Reaktion der Zeitung? Eine halbherzige Distanzierung, die mehr Fragen aufwirft, als sie beantwortet.

Ein Fauxpas der „Süddeutschen Zeitung“: Wenn Meinung zur Entgleisung wird
Ein Mitarbeiter der „Süddeutschen Zeitung“ sorgte mit Aussagen wie „Der Führer hat gesprochen“ und „Sieg Heil, liebe CDU“ für Empörung – die Zeitung distanzierte sich halbherzig.

„Der Führer hat gesprochen“: Ein journalistischer Tiefpunkt

Ein Social-Media-Beitrag eines Mitarbeiters der „Süddeutschen Zeitung“ auf der Plattform X sorgte am Wochenende für erhebliche Verstimmung.

Der Redakteur bezeichnete Friedrich Merz, den Vorsitzenden der CDU, in einem Beitrag über dessen Vorschläge zur Verschärfung der Migrationspolitik als „Führer“. Ein weiterer Post gipfelte in der Formulierung:

„Sieg Heil, liebe CDU“.

Worte, die weniger an politische Diskussion als an bewusste Provokation grenzen.

Die öffentliche Reaktion ließ nicht lange auf sich warten. Friedrich Merz selbst nannte die Äußerungen eine „völlig inakzeptable Art und Weise der Auseinandersetzung“.

Der CDU-Vorsitzende betonte, dass solche Vorfälle nicht nur seine Person beträfen, sondern die politische Kultur insgesamt vergifteten.

Die Reaktion der „Süddeutschen Zeitung“

Wie reagiert die „Süddeutsche Zeitung“ auf diesen Vorfall? Mit einer Erklärung, die wohl aus der Schublade für Krisen-PR stammt: Man distanziere sich „in aller Form“ von den Äußerungen, hieß es in einem offiziellen Statement der Redaktion. Zudem wolle man prüfen, wie es „zu diesen Veröffentlichungen kommen konnte“.

Dass der betroffene Mitarbeiter „nicht aktiv für die SZ tätig“ sei, wirkt wie ein halbherziger Versuch, die Verantwortung von sich zu weisen.

Die Frage bleibt jedoch: Welche Standards gelten bei der „Süddeutschen Zeitung“, wenn es um die Auswahl und Kontrolle von Mitarbeitenden geht?

Eine Zeitung zwischen Meinung und Provokation

Die „Süddeutsche Zeitung“ hat sich in den letzten Jahren immer wieder als Plattform für kontroverse Meinungsäußerungen positioniert. Doch der Übergang von Meinungsfreiheit zu gezielter Provokation ist fließend – und genau hier scheint das Blatt zunehmend den Kompass zu verlieren.

Ein derartiger Vorfall wirft nicht nur ein schlechtes Licht auf den betreffenden Mitarbeiter, sondern auf die gesamte Institution. In einer Zeit, in der Qualitätsjournalismus wichtiger ist denn je, stellt sich die Frage, ob die „Süddeutsche Zeitung“ noch den eigenen Ansprüchen genügt.

Ein Imageschaden, der vermeidbar gewesen wäre

Der Schaden ist bereits angerichtet – sowohl für die „Süddeutsche Zeitung“ als auch für die Debattenkultur in Deutschland. Doch während Friedrich Merz das Geschehene als „Entgleisung“ abtut, bleibt die Frage offen, ob solche Äußerungen nicht ein Symptom eines tiefergehenden Problems innerhalb der Redaktion sind.

Statt klarer Kante gegen Diffamierungen gibt es eine vage Distanzierung, begleitet von einem prüfenden Blick nach innen. Für ein Medium, das sich selbst als Leitstern des deutschen Journalismus sieht, ist das ein enttäuschendes Signal.

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