16. September, 2024

Arts

Ein episches Theaterstück enthüllt tief persönliche Geschichten

Ein episches Theaterstück enthüllt tief persönliche Geschichten

Der Dramatiker S. Shakthidharan, bekannt als Shakthi, lebt seit seiner frühen Kindheit in Australien, doch wenn er über seine Heimat spricht, meint er Sri Lanka. Dort geboren und von Tamil-Wurzeln geprägt, musste seine Familie 1983 aufgrund des Bürgerkriegs nach Indien, Singapur und schließlich nach Australien fliehen. Trotz seines tiefen Bezugs zu Sri Lanka empfindet Shakthi Australien als sein Zuhause. Diese duale Identität thematisiert er in seinem Stück 'Counting and Cracking', das eine über 26 Jahre andauernde gesellschaftliche Krise in Sri Lanka beleuchtet. Das autobiografisch inspirierte Werk feierte 2019 in Australien Premiere und wird nun im N.Y.U. Skirball in Greenwich Village aufgeführt. Die komplexe Familiensaga erstreckt sich über drei Generationen und beschäftigt sich sowohl mit persönlichen als auch politischen Themen. Shakthi, der das Stück zusammen mit Regisseur Eamon Flack entwickelt hat, gibt tiefe Einblicke in seine eigene Familiengeschichte und die schmerzhaften Erinnerungen seiner Mutter Anandavalli. Diese musste er sich mühselig erarbeiten, indem er andere Sri Lanker weltweit interviewte, bevor seine Mutter bereit war, ihre eigenen Erlebnisse zu teilen. 'Counting and Cracking' beeindruckt durch seine Vielsprachigkeit – es wird in Englisch, Tamil und Singhalesisch aufgeführt – und durch eine facettenreiche Besetzung, die in einem aufwendigen vierjährigen Auswahlprozess in Asien und Europa zusammengestellt wurde. Die Première in Sydney wurde zu einem berührenden Moment der Erkenntnis für Shakthi: Migranten können ihre wahre Identität nur hinter verschlossenen Türen voll leben und zeigen in der Öffentlichkeit oft nur eine angepasste Version. Anandavalli brachte sich als Choreografin und kulturelle Ratgeberin in die Produktion ein, was das Stück noch persönlicher und eindringlicher machte. Es bietet Shakthi eine Plattform, die fortwährende Zerrissenheit zwischen östlichen und westlichen Identitäten offenzulegen und zur Diskussion zu stellen, wie Migranten oft gezwungen werden, Teile ihrer Kultur aufzugeben, um sich anzupassen. Das Stück, ein Meilenstein in der australischen Theaterlandschaft, zeigt, dass wahre Integration nur möglich ist, wenn Menschen alle Aspekte ihrer Identität entfalten können. Shakthi hat damit nicht nur seine eigene Zugehörigkeit in Australien neu definiert, sondern auch vielen anderen Einwanderern eine Stimme gegeben.