Der seit Oktober 2023 wütende Konflikt zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen zeigt erneut die tiefen Gräben einer jahrzehntelangen Auseinandersetzung. Am 7. Oktober drangen Kämpfer der palästinensischen Gruppe nach Südisrael ein, töteten 1.200 Menschen und nahmen 253 Geiseln. Israel reagierte mit einem Militärschlag in Gaza, bei dem über 45.000 Palästinenser getötet wurden, so die örtlichen Gesundheitsbehörden. Der Großteil der 2,3 Millionen Einwohner Gazas wurde vertrieben, und ein erheblicher Teil des Territoriums liegt in Trümmern.
Der israelisch-palästinensische Konflikt begann vor über 75 Jahren mit der Forderung Israels nach einem sicheren Heimatland im Nahen Osten, einem Gebiet, das die Palästinenser ebenfalls für einen eigenen Staat beanspruchen. 1947 stimmte die UN-Generalversammlung einem Teilungsplan zu, den die jüdischen Führungspersönlichkeiten annahmen, während die Arabische Liga ihn ablehnte. Am 14. Mai 1948 erklärte David Ben-Gurion die moderne Staatsgründung Israels. Die nachfolgende Gewalt führte zur Vertreibung von rund 700.000 Palästinensern.
Nach einer Reihe von Kriegen — darunter der Sechstagekrieg 1967 und der Jom-Kippur-Krieg 1973 — sowie mehrfachen Versuchen, Frieden zu schließen, blieb der Konflikt ungelöst. Der jüngste Waffenstillstand im Dezember 2023, vermittelt von Katar und Ägypten, hielt nur sieben Tage. Aktuelle Verhandlungen über einen weiteren Waffenstillstand stehen weiterhin aus, wobei kontroverse Punkte wie die Kontrolle über die Grenze zwischen Gaza und Ägypten und die Freilassung von Geiseln ungelöst bleiben.
Friedensbemühungen, wie die Osloer Abkommen 1993 und der Abraham-Abkommen 2020, führten nicht zur erhofften Stabilität. Hürden sind die Diskussionen über eine Zwei-Staaten-Lösung, die zukünftige Rolle Jerusalems und das Schicksal palästinensischer Flüchtlinge. Eine groß angelegte diplomatische Lösung unter Einbeziehung verschiedener arabischer Staaten bleibt Ziel internationaler Bemühungen, während sich die Lage vor Ort zuspitzt.