Ein aktueller Bericht der Internationalen Energieagentur (IEA) prognostiziert eine veränderte Landschaft im Energiesektor: Saubere Technologien gewinnen an Boden und stillen den wachsenden Bedarf nach Elektrizität. Dabei entsteht ein Überschuss an Öl und Gas, der die Märkte langfristig beeinflussen wird. Im zentralen Szenario der IEA werden bis 2035 nahezu alle Wachstumsschübe im Energiesektor durch saubere Energien gedeckt. Fossile Brennstoffe, so die Prognose, könnten einen Nachfrage-Höhepunkt noch vor 2030 erleben. Dies könnte sich auf die Ölimporte auswirken, die 2030 bei etwa 79 US-Dollar pro Barrel liegen könnten – ein Preis, der über den aktuellen Handelswerten liegt. Wird das Ziel erreicht, die Netto-Null-Emissionen einzuhalten und die globale Erwärmung zu begrenzen, könnten die Ölpreise bis 2050 auf 25 US-Dollar pro Barrel sinken. Ein besonders bemerkenswertes Merkmal der Studie ist der rasante Anstieg der Nachfrage nach Elektrizität. Diese wächst doppelt so schnell wie die gesamte Energienachfrage, vor allem getragen durch China. Die steigende Elektromobilität stellt eine Herausforderung für die Ölproduzenten dar, da E-Fahrzeuge bis 2030 etwa 50% der Neuwagenverkäufe ausmachen werden und täglich sechs Millionen Barrel Öl verdrängen könnten. Die IEA weist zudem auf eine neue Welle von Projekten zur Verflüssigung von Erdgas hin, die bis 2040 für ein Überangebot sorgen könnten. Während sinkende Preisniveaus insbesondere für importabhängige Länder eine Erleichterung darstellen, warnt die IEA, dass günstigere Erdgaspreise die dringend benötigte Umstellung auf grüne Technologien bremsen könnten. Dieser Bericht verdeutlicht die dynamischen Veränderungen in der globalen Energiepolitik und stellt wichtige Weichen für den Übergang zu nachhaltigeren Energiequellen.