18. September, 2024

Politik

Eilige Abrissarbeiten an der Carolabrücke - Hochwasser droht

Eilige Abrissarbeiten an der Carolabrücke - Hochwasser droht

Der stark beschädigte Abschnitt der Carolabrücke in Dresden steht vor einem dringenden Abriss. "Heute Abend beginnen die Arbeiten", erklärte Simone Prüfer, Leiterin des Straßen- und Tiefbauamtes. Ein Teil der Brücke war in der Nacht zu Mittwoch auf einer Länge von 100 Metern teilweise in die Elbe gestürzt, was zu einer akuten Einsturzgefährdung führte. Feuerwehrsprecher Michael Klahre berichtete, dass Lasermessungen ein langsames Absinken der Überreste festgestellt haben.

Auf der Neustädter Seite wird versucht, den instabilen Abschnitt mithilfe der Bundeswehr, des Technischen Hilfswerks und spezialisierter Technik zu entfernen, zu zerkleinern und abzutransportieren, so Prüfer weiter. Straßenbahnschienen und Fernwärmeleitungen sollen mittels kleinerer Sprengungen getrennt werden. Eine zügige Durchführung ist unabdingbar: Ab Sonntag droht Hochwasser, ausgelöst durch massive Regenfälle in Tschechien.

Bis Montag werden in Tschechien und Südpolen Niederschläge von bis zu 200 Litern pro Quadratmeter erwartet, in den Bergregionen sogar bis zu 350 Litern. Auch in Ostsachsen wird Dauerregen prognostiziert, mit Hochwasserwarnungen für Elbe, Lausitzer Neiße und Spree. Für Dresden wird nächste Woche ein Wasserstand zwischen fünf und acht Metern erwartet, kündigte René Herold vom Umweltamt im Stadtrat an. Tschechien hat signalisiert, den Durchfluss der Elbe nicht zu reduzieren, um den Hochwasserschutz nicht zu gefährden.

Bereits am Tag nach dem Teileinsturz begannen Sicherungsarbeiten, um die Brücke zu stabilisieren und darunter befindliche Fahrzeuge zu entfernen. Ein Tachymeter ermittelt per Lasertechnik Veränderungen im Zehntelmillimeter-Bereich, die eine leichte Absenkung bestätigten.

Die Feuerwehr schätzt die Gesamtsituation der Brücke als bedenklich ein. Der 400 Meter lange Bau besteht aus drei Brückenzügen, die durch Querriegel verbunden sind. Während Brückenzug C massiv einstürzte, hat auch Brückenzug B durch die Wucht des Einsturzes Schaden genommen. Zu Brückenzug A liegen derzeit keine Aussagen vor.

Die Carolabrücke stürzte am Mittwoch um 2:59 Uhr ein, wie eine Webcam des Verkehrsverbundes VVO zeigt. Kurz zuvor, um 2:50 Uhr, überquerte die letzte Straßenbahn die Brücke; Verletzte gab es nicht.