In den USA sind Eier bereits zu einer Mangelware geworden. Kunden stehen vor leeren Regalen, in Supermärkten gibt es Begrenzungen beim Kauf und in Restaurants kostet das Frühstücksei inzwischen einen Aufpreis.
Die Ursache: Der schlimmste Vogelgrippe-Ausbruch in der Geschichte des Landes. Seit Anfang 2022 sind über 160 Millionen Vögel betroffen, Millionen Hennen mussten getötet werden. Nun warnen auch deutsche Erzeuger: Eine ähnliche Entwicklung könnte bald auf den heimischen Markt überschwappen.
Ein Markt gerät aus den Fugen
Die Preise für Eier haben sich in den USA in den letzten Monaten dramatisch verteuert. Während ein Dutzend Eier vor einem Jahr noch um die 2,50 Dollar kostete, liegt der Durchschnittspreis mittlerweile bei fast fünf Dollar.
In Metropolen wie New York werden sogar bis zu 13 Dollar für einen Zwölferkarton aufgerufen. Manche Händler gehen neue Wege: Eier werden einzeln verkauft, um für Verbraucher erschwinglich zu bleiben.
Doch nicht nur in Nordamerika spitzt sich die Lage zu. Auch in Deutschland und Europa ist das Angebot angespannt. "Der Markt ist wie leergefegt. Die Nachfrage übersteigt das Angebot deutlich", heißt es im aktuellen Marktbericht der Deutschen Eier-Union (DEU).

Die Lage sei so ernst, dass selbst große Abnehmer nicht mehr an ausreichend Ware kommen. "Eier sind nicht einmal mit satten Preisaufschlägen zu erwerben."
Deutschland auf dem Weg in die Eier-Knappheit?
Noch sind die Regale in deutschen Supermärkten nicht durchgängig leer. Doch Branchenexperten sehen erste Alarmsignale. "Die Situation ist angespannt, und wir sehen bereits steigende Preise", sagt Wolfgang Schleicher, Geschäftsführer des Zentralverbands der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG).
"Sollte die Vogelgrippe weiter um sich greifen, wird das Angebot weiter schrumpfen." Bereits jetzt würden immer wieder Legehennen-Bestände gekeult, was die Produktion beeinträchtige.
Ein weiteres Problem: Deutschland ist auf Importe angewiesen. Der Selbstversorgungsgrad liegt bei nur etwa 73 Prozent. Vor allem Schaleneier und flüssige Eiprodukte für die Lebensmittelindustrie werden aus den Niederlanden und Polen importiert. Doch auch dort gibt es Keulungen, was die Engpässe verschärft.
Droht eine Oster-Überraschung?
Besonders kritisch könnte die Situation in den kommenden Wochen werden. "Packstellen haben kaum Zeit, Eier für die Ostersaison zu kochen und zu färben", heißt es aus der Branche. Verbraucher, die sich auf das traditionelle Osterfrühstück freuen, dürften deshalb mit deutlich höheren Preisen rechnen.
Ein weiterer Faktor ist die steigende Nachfrage nach Eiern. "Die Zeiten, in denen Eier als Cholesterinbombe galten, sind vorbei", erklärt Schleicher. "Heute gelten sie als hochwertiges Protein und sind fester Bestandteil vieler Ernährungspläne."
Entsprechend steigt der Pro-Kopf-Verbrauch. Laut Branchenangaben lag er 2023 bei durchschnittlich 244 Eiern pro Person, ein Plus von acht Stück gegenüber dem Vorjahr.
Ein Markt im Ausnahmezustand
Nicht nur Verbraucher, auch die Gastronomie bekommt die Verwerfungen zu spüren. In den USA berechnen Restaurants wie Waffle House einen Eier-Aufpreis von 50 Cent pro Gericht. Experten erwarten, dass auch deutsche Restaurants ihre Speisekarten anpassen müssen.
"Wenn sich die Preise weiter nach oben bewegen, wird das zwangsläufig weitergegeben", prognostiziert ein Vertreter des Hotel- und Gaststättenverbands DEHOGA.
Auch die Politik beobachtet die Entwicklung genau. In den USA sind die explodierenden Lebensmittelpreise bereits ein Politikum. Senatoren fordern von der Regierung Maßnahmen gegen die Eier-Krise. In Deutschland könnte das Thema ebenfalls in den Fokus rücken, sollte sich die Situation weiter zuspitzen.
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