Die Technologiewelt wird momentan von einem aufsehenerregenden Rechtsstreit erschüttert, bei dem ein ehemaliger Strategie-Direktor von Super Micro Computer im Mittelpunkt steht. Bob K. Luong erhebt schwere Vorwürfe gegen das Unternehmen, das er der Vergeltung und seiner anschließenden Entlassung bezichtigt, nachdem er mutmaßliche Bilanzunregelmäßigkeiten und Verstöße gegen die Bestimmungen der Securities and Exchange Commission (SEC) gemeldet hatte.
Am Dienstag haben Luongs Anwälte beantragt, ein früheres Gerichtsverfahren wieder aufzunehmen, um eine geänderte Whistleblower-Klage gegen Super Micro und CEO Charles Liang in einem Bundesgericht einbringen zu können. Luong wirft dem Unternehmen vor, Millionenumsätze unrechtmäßig vorzeitig verbucht zu haben, obwohl die Waren noch nicht geliefert waren, und Geräte mit fehlenden Teilen versandt zu haben, um die Finanzlage des Unternehmens besser darzustellen.
Weiter behauptet Luong, dass die Mitgründerin von Super Micro, Sara Liu Liang, und ihr Bruder Edmond Liu gemeinsam mit dem CEO eines Geschäftspartners, Compuware, Zahlungsaufschübe und Anpassungen der Verkaufsbedingungen vereinbarten, um eine vorzeitige Umsatzverbuchung zu ermöglichen. Brisant ist dabei, dass Compuware von Charles Liangs Bruder, Bill Liang, geführt wird und als Distributor für Super Micro in Taiwan, China und Australien tätig ist.
Luong erklärte in seiner Klage, er habe mehrere Jahre versucht, das Unternehmen zu einer Überprüfung seiner Buchhaltungspraktiken zu bewegen, bevor er schließlich im März 2022 eine interne Beschwerde einreichte. Kurz darauf sei er ignoriert, unbezahlten Urlaub geschickt und im April 2023 entlassen worden.
Super Micro weist die Vorwürfe entschieden zurück und verzichtete auf Kommentare. Gerichtsdokumente zeigen, dass Super Micro Luong vorwirft, angeblich zwei seiner direkten Untergebenen gemobbt zu haben, was zur Einleitung einer internen Untersuchung führte, bei der Luong nicht kooperierte. Super Micro erklärte, diese Untersuchung habe genügend Beweise für unangemessenes Verhalten Luongs zutage gefördert, darunter lautes Schreien und unhöfliches Benehmen. Zudem wird Luong Unregelmäßigkeiten in seiner Anwesenheit und seinem Meeting-Verhalten vorgeworfen.
Luong's Anwältin, Tanya Gomerman, betonte hingegen, ihr Mandant sei im Grunde gekündigt worden, weil er auf eine Befragung mit dem Finanzvorstand bestand, was ihm verweigert wurde. "Sie beschrieben Bob als eine Art sturen Manager, der nicht kooperieren wollte – jedoch betrafen diese Anweisungen Dinge, die er als illegal ansah," kommentierte Gomerman.