Ein 76-jähriger, ehemals verurteilter Drogenhändler aus Alaska wurde verhaftet, nachdem er Drohungen gegen sechs Richter des Obersten Gerichtshofs und zwei ihrer Familienmitglieder ausgesprochen hatte. Diese Drohungen umfassten unter anderem Mord, Ertränken, Folter und Lynchmord. Der Anklageschrift zufolge blieben die betroffenen Richter unbenannt, obwohl das Gericht vorwiegend aus einer konservativen Mehrheit besteht. Unklar bleibt auch, ob der Mann, Panos Anastasiou, kurz davor stand, seine Drohungen in die Tat umzusetzen. Öffentliche Aufzeichnungen zeigen, dass er keiner politischen Partei angehört.
Anastasiou wird vorgeworfen, zwischen dem 10. März 2023 und dem 16. Juli dieses Jahres über 465 bedrohliche Nachrichten über die öffentliche Website des Gerichts gesendet zu haben. Er sieht sich nun konfrontiert mit neun Anklagen wegen Drohungen gegen einen Bundesrichter sowie 13 Anklagen wegen Bedrohungen im zwischenstaatlichen Handel. Sollte er in allen Anklagepunkten für schuldig befunden werden, könnte ihn eine Strafe von bis zu 155 Jahren Gefängnis erwarten.
Die Nachrichten enthielten gewalttätige, rassistische und homophobe Rhetorik sowie Aufrufe zu Folter, Erhängung und Schusswaffengewalt. Darüber hinaus ermutigte er andere, sich den Gewalttaten anzuschließen.
Anastasiou's Verhaftung kommt zu einer Zeit, in der die Bedrohungen gegen Amtsträger zunehmen. Bereits 2022 wurde die Sicherheit der Richter verstärkt, nachdem ein Entwurf zur Aufhebung der Entscheidung Roe v. Wade durchsickerte. Im April wurde ein Mann aus Florida zu 14 Monaten Gefängnis verurteilt, weil er eine Drohnachricht an Chief Justice John G. Roberts Jr. hinterließ. Weiterhin wurde im Juni 2022 ein bewaffneter Mann vor dem Haus von Justice Brett M. Kavanaugh in Maryland festgenommen. Zudem gab es in den letzten zwei Monaten zwei mutmaßliche Attentatsversuche auf den ehemaligen Präsidenten Donald J. Trump.