12. Dezember, 2024

Automobile

E-Autos auf der Bremse: Warum Deutsche dem Verbrenner treu bleiben

Hohe Preise, mangelnde Infrastruktur und enttäuschende Reichweiten: Neue Studien zeigen, warum der Absatz von E-Autos in Deutschland stagniert. Besonders eine Zahl lässt die Automobilbranche aufhorchen.

E-Autos auf der Bremse: Warum Deutsche dem Verbrenner treu bleiben
E-Autos im Preishoch: Mit durchschnittlich 57.000 Euro bleibt der Traum vom erschwinglichen Stromer für viele unerreichbar.

Der Elektro-Traum bröckelt

Elektroautos galten lange als die Zukunft der Mobilität. Doch für viele Deutsche bleibt der Verbrenner die erste Wahl – und das aus gutem Grund. Eine aktuelle Analyse des Center of Automotive Management (CAM) zeigt, dass Stromer in Deutschland zunehmend an Boden verlieren.

Die Anschaffungspreise für Elektrofahrzeuge sind im Vergleich zum Vorjahr im Schnitt um 4.000 Euro gestiegen, was einer Preissteigerung von 7,5 Prozent entspricht. Das ist mehr als das Dreifache der aktuellen Inflationsrate von knapp zwei Prozent.

E-Autos entfernen sich vom „Volkswagen“-Versprechen

Die Preisschere zwischen Elektro- und Verbrennerfahrzeugen öffnet sich weiter. Während herkömmliche Fahrzeuge ihre Preise stabil halten, kostet ein Elektroauto bei Volkswagen oder Mercedes-Benz durchschnittlich 14.000 bis 16.000 Euro mehr als ein vergleichbarer Verbrenner.

Besonders problematisch: Viele Hersteller konzentrieren sich auf teure SUVs, die mittlerweile über die Hälfte des Elektrosegments ausmachen.

Laden statt Tanken: Mangelnde Infrastruktur und lange Ladezeiten sorgen weiterhin für Frust bei potenziellen Käufern.

Ein durchschnittliches E-Auto kostet inzwischen 57.000 Euro – für viele Haushalte schlichtweg unerschwinglich. Der Marktanteil kleiner, erschwinglicher Elektrofahrzeuge ist laut CAM-Report auf sieben Prozent gesunken, nachdem es im Vorjahr noch zwölf Modelle im Angebot gab.

Infrastrukturprobleme und Reichweitenangst

Neben den hohen Preisen bleibt auch die Ladeinfrastruktur ein zentraler Knackpunkt. Viele Regionen in Deutschland verfügen nach wie vor über zu wenige Ladesäulen, insbesondere in ländlichen Gebieten.

Selbst wenn eine Säule in der Nähe ist, schreckt die lange Ladezeit viele potenzielle Käufer ab. Für Pendler und Vielfahrer bleibt der Verbrenner oft die praktikablere und kostengünstigere Option.

Hinzu kommt die Reichweitenangst: Während Verbrenner mit einer Tankfüllung problemlos mehrere hundert Kilometer schaffen, bleibt die Reichweite vieler E-Autos vergleichsweise gering. Die Abhängigkeit von Ladezeiten und -verfügbarkeit verschärft das Problem.


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Elektro-Wende in der Sackgasse?

Die enttäuschenden Verkaufszahlen von Elektroautos setzen auch die Automobilbranche selbst unter Druck. Werke, die sich auf die Produktion von E-Autos spezialisiert haben, melden vermehrt Schließungen.

Politischer Druck und ambitionierte Klimaziele haben viele Hersteller in die Elektromobilität gedrängt, doch die Marktrealität zeichnet ein anderes Bild: Konsumenten scheuen die hohen Anschaffungskosten und die infrastrukturellen Herausforderungen.

Das CAM spricht von einer „Krise der Elektromobilität“, die die gesamte Automobilwirtschaft vor grundlegende Fragen stellt. Während der Fokus auf Elektroautos liegt, steigt die Nachfrage nach Verbrennern wieder an. Branchenkenner sprechen bereits von einer möglichen „Renaissance des Verbrennungsmotors“.

Die Renaissance des Verbrenners?

Für viele Experten ist klar: Ohne eine deutliche Verbesserung der Kostenstruktur und Infrastruktur wird die Elektromobilität in Deutschland auf lange Sicht nur eine Nischenlösung bleiben. Der Traum vom „Elektro-Volkswagen“, einem erschwinglichen und massentauglichen Stromer, rückt weiter in die Ferne.