Die Aktienmärkte in Europa haben am Mittwoch erneut ihre Widerstandsfähigkeit unter Beweis gestellt. Trotz eines unerwarteten Inflationsanstiegs in den USA, der die Anleger kurzfristig verunsicherte, erholte sich der deutsche Leitindex Dax schnell und erreichte ein weiteres Allzeithoch nahe der Marke von 22.200 Punkten. Der Tag endete für den Dax mit einem Aufschwung von 0,50 Prozent und einem Schlusskurs von 22.148,03 Punkten, was auf die optimistische Stimmung nach starken Vorgaben aus Asien zurückzuführen ist.
Auch der EuroStoxx 50, der Leitindex der Eurozone, setzte seinen positiven Trend fort und näherte sich weiter seinem Rekordniveau aus dem Jahr 2000. Investoren blicken zunehmend nach Europa, da sie die Aktienbewertungen hierzulande im Vergleich zu den möglicherweise überteuerten US-Märkten als attraktiver empfinden. Dazu kommt ein vorteilhaftes Zinsumfeld, das durch die anhaltende Zinssenkungspolitik der Europäischen Zentralbank unterstützt wird. Eckhard Schulte von MainSky betont zusätzlich, dass die Aussicht auf einen Waffenstillstand in der Ukraine den Märkten momentan Rückenwind verleiht.
Der MDax, der Index für mittelgroße Unternehmen, kämpfte hingegen mit den Herausforderungen des Tages und schloss mit einem leichten Verlust von 0,21 Prozent bei 27.187,80 Punkten. Parallel dazu präsentierten sich die US-Börsen schwächer, als der Dow Jones Industrial und der technologielastige Nasdaq 100 bis zum europäischen Geschäftsschluss nachgaben.
Der Inflationsanstieg in den USA sorgt unterdessen bei den Analysten von Capital Economics dafür, dass Zinssenkungen der US-Notenbank vorerst nicht mehr erwartet werden. Thomas Gitzel von der VP Bank äußerte zudem die Hoffnung, dass die neuen Inflationszahlen den protektionistischen Zollplänen des US-Präsidenten Donald Trump entgegenwirken könnten. Trumps Versprechen im Wahlkampf, Preissenkungen zu bewirken, hat bislang keinen nachhaltigen Effekt gezeigt, und die Zollerhöhungen könnten die Situation weiter verschärfen.