Die Büros der Ligue de Football Professionnel (LFP) in Paris sowie der Private-Equity-Gesellschaft CVC Capital Partners standen am Dienstag im Visier der Ermittlungsbehörden. Grundlage dieser Aktion ist eine Untersuchung durch die französische Finanzstaatsanwaltschaft, die möglichen Korruptions- und Veruntreuungsvorwürfen nachgeht. Diese beziehen sich auf eine Vereinbarung zwischen der LFP und CVC bezüglich der Vermarktung der Übertragungsrechte für französischen Erstliga-Fußball. Im Jahr 2022 tätigte CVC eine Investition von 1,5 Milliarden Euro, um sich einen 13-prozentigen Anteil an einer neuen Tochtergesellschaft zu sichern. Diese Kooperation sollte dazu dienen, den Vereinen der obersten beiden Ligen Frankreichs unter die Arme zu greifen, insbesondere nachdem die COVID-19-Pandemie und der Zusammenbruch der existierenden Übertragungspartnerschaften massive finanzielle Probleme verursachten. Dennoch kämpfen die Vereine nach wie vor mit rückläufigen Einnahmen aus den Medienrechten. Der Kopf der LFP, Vincent Labrune, hat seitdem Schwierigkeiten, einen stabilen Medienpartner zu finden. Der Einbruch der Einnahmen um 35 Prozent im Vergleich zum Vorjahr verdeutlicht die Herausforderungen. Trotz großer Pläne müssen sich die französischen Clubs mit weniger als 500 Millionen Euro pro Jahr zufriedengeben – weit entfernt vom anvisierten Ziel von einer Milliarde Euro. Dabei steht das nationale Fußballgeschäft im internationalen Wettbewerbsvergleich an fünfter Stelle in Hinblick auf die Einnahmen, bleibt jedoch durch die Dominanz von Paris Saint-Germain geprägt. Die Untersuchung durch die Justiz nahm ihren Anfang aufgrund einer Klage durch die Gruppe AC!! Anti-Corruption. Das französische Parlament untersucht parallel die LFP-CVC-Geschäfte. Berichte über hohe Kommissionen und Bonuszahlungen werfen Fragen zu Interessenkonflikten auf. In einem Bericht kritisierten die Senatoren Laurent Lafon und Michel Savin insbesondere die bemerkenswert hohen Provisionen und den Bonus für Labrune. Beide stellten die langfristigen Vorteile des Deals für die Vereine infrage. CVC und die LFP blieben bisher ohne Stellungnahme zur Recherche bereit, keine Anklagen wurden erhoben. Die Ermittlungen stehen noch am Anfang und garantieren nicht zwangsläufig eine gerichtliche Verfolgung.