Die Verhandlungen zwischen Volkswagen und der Gewerkschaft IG Metall gestalten sich als Marathon: Nach 58 Stunden intensiver Diskussion sind nach wie vor Fortschritte erkennbar, wenngleich ein endgültiger Abschluss noch aussteht. Ein erfolgreicher Kompromiss könnte noch am Abend oder in der Nacht gefunden werden, doch das Risiko des Scheiterns ist ebenso präsent.
Unter Hochdruck treffen sich seit Montag rund 70 Vertreter beider Parteien in Hannover, in der bislang längsten Tarifrunde der Volkswagen-Geschichte. Vorrangig gilt es, rechtzeitig vor Weihnachten eine Lösung zu erzielen. Differenzen bestanden zuletzt vor allem beim Thema Werksschließungen und Kündigungen, die die IG Metall als unantastbare "rote Linien" erachtet. Auch VW fordert spürbare Lohnsenkungen, was die Gewerkschaft strikt ablehnt.
Ein weiterer Streitpunkt ist die Zukunft der Ausbildungsplatzübernahmen und der bisher gewährte Zuschlag für Leiharbeiter. Trotz angestrebter Kostensenkungen und unterausgelasteten Standorten besteht die IG Metall auf dem Erhalt aller inländischen Standorte und einer Beschäftigungsgarantie für die Belegschaft. Ein außergewöhnlicher Vorschlag der Gewerkschaft sieht vor, eventuelle Lohnerhöhungen vorerst in einen Zukunftsfonds zu lenken, um flexible Arbeitszeitmodelle zu fördern.
In einem letzten Kraftakt drohte die IG Metall mit umfassenden Warnstreiks, falls keine Einigung erfolgen sollte. Diese Streikmaßnahmen fanden bereits großen Zulauf, als rund 100.000 Beschäftigte an verschiedenen Standorten teilnahmen. Die anwesenden Vertreter der Gewerkschaft machten unmissverständlich klar, dass eine Einigung im Interesse aller Beteiligten noch vor dem Fest ideal wäre.