Die politischen Verhandlungen über das Finanzpaket waren zäh. Nun scheint ein Kompromiss gefunden: Wie aus Fraktionskreisen verlautet, haben Union, SPD und Grüne eine Einigung erzielt. Die Fraktionen sollen um 13 Uhr informiert werden, eine offizielle Bestätigung steht jedoch noch aus.
Der Deal sieht unter anderem vor, dass das Sondervermögen für die Infrastruktur der Zusätzlichkeit unterliegt – also keine bereits geplanten oder konsumtiven Staatsausgaben daraus finanziert werden dürfen. Zentraler Bestandteil ist zudem die Umwidmung von 100 Milliarden Euro in den Klima- und Transformationsfonds.
Eine Grundgesetzänderung erfordert eine breite Mehrheit
Die geplanten Finanzierungsänderungen bedürfen einer Zweidrittelmehrheit im Bundestag, da sie mit einer Änderung des Grundgesetzes einhergehen. Das bedeutet: Auch in den eigenen Reihen der Ampel-Regierung sowie der Union muss geschlossen für das Paket gestimmt werden.
Der Beschluss soll bereits in der kommenden Woche gefasst werden, anschließend muss das Vorhaben noch den Bundesrat passieren.
Politisch ist die Einigung ein wichtiger Schritt, doch sie bleibt nicht unumstritten. Kritiker bemängeln, dass die genauen Details der Mittelverwendung unklar seien. Wie genau die 100 Milliarden Euro des Klima- und Transformationsfonds eingesetzt werden sollen und welche Investitionen priorisiert werden, steht bislang nicht fest.

Sondervermögen und Schuldenbremse: Der Balanceakt der Regierung
Das Sondervermögen für Infrastruktur ist ein heikles Thema. Einerseits soll es Investitionen ermöglichen, andererseits darf es nicht als Trick zur Umgehung der Schuldenbremse dienen – ein zentraler Streitpunkt zwischen Union und Ampel.
Die Union hatte zuletzt auf strenge Kriterien gepocht und wollte sicherstellen, dass das Geld nicht für laufende Staatsausgaben genutzt wird.
Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hatte sich mehrfach kritisch zu weiteren kreditfinanzierten Sondervermögen geäußert. Die Einigung deutet darauf hin, dass es innerhalb der Regierung erhebliche Zugeständnisse gab. Unklar bleibt jedoch, wie sich das Paket auf den Haushalt 2025 auswirken wird und ob andere Programme gekürzt werden müssen.
Politische Reaktionen und die offenen Fragen
Erste Reaktionen aus den Fraktionen sind zurückhaltend optimistisch. "Ein wichtiger Schritt, aber die Details müssen noch geprüft werden", heißt es aus SPD-Kreisen. Die Grünen betonen die Bedeutung der Investitionen für den Klimaschutz, während aus der Union Signale kommen, dass die Umsetzung genau beobachtet werde.
Wirtschaftsvertreter dürften die Einigung mit gemischten Gefühlen betrachten. Einerseits schafft das Finanzpaket Planungssicherheit für Infrastrukturprojekte. Andererseits könnte eine Umwidmung von Mitteln in den Klima- und Transformationsfonds zulasten anderer Investitionen gehen.
Ein Kompromiss mit vielen offenen Fragen
Die Einigung auf das Finanzpaket zeigt, dass Union, SPD und Grüne gewillt sind, zusammenzuarbeiten. Doch die Details bleiben vage. Wie das Geld verteilt wird, welche Projekte tatsächlich gefördert werden und ob der Haushalt stabil bleibt, muss sich erst noch zeigen. Die kommenden Wochen werden entscheiden, ob der Kompromiss Bestand hat oder neue Konflikte auslöst.
Das könnte Sie auch interessieren:
