Die britischen Einzelhandelsunternehmen stehen vor einer neuen Herausforderung: steigende Kosten, die auf die jüngsten Steuerpläne der britischen Regierung zurückzuführen sind. Mit einer Preisentwicklung, die im November einen Rückgang von nur noch 0,6 Prozent verzeichnete – im Vergleich zu 0,8 Prozent im Oktober – berichten das British Retail Consortium (BRC) und NielsenIQ besorgniserregende Zahlen. Helen Dickinson, Geschäftsführerin des BRC, offenbart, es sei das erste Mal seit 17 Monaten, dass die Preise in Geschäften weniger stark fielen als im Vormonat. Ursache dieser Entwicklung sind steigende Kosten, die aus der Änderung der nationalen Versicherungsbeiträge für Arbeitgeber, erhöhten Mindestlöhnen, Geschäftsraten und einer neuen Verpackungsabgabe resultieren. Diese summieren sich auf zusätzliche 7 Milliarden Pfund für die Branche. Angesichts dieser Belastungen zeigt sich Dickinson besorgt: „Die signifikanten Preisdruckfaktoren am Horizont könnten das Ende der sinkenden Inflation markieren. Der Einzelhandel arbeitet bereits mit knappen Margen, wodurch die neuen Kosten zwangsläufig zu höheren Preisen führen werden.“ Eine kürzlich verfasste Warnung von über 80 Führungskräften aus Unternehmen wie Sainsbury's, M&S und John Lewis an die Regierung unterstreicht diese Bedenken. Sie argumentieren, dass die Pläne „Arbeitsplatzverluste unausweichlich machen und Preissteigerungen sicher sind“. Tatsächlich zeigt die jüngste Datenanalyse bereits Preissteigerungen bei frischen Lebensmitteln wie Meeresfrüchten, die anfälliger für hohe Import- und Verarbeitungskosten sind. Auch die Teepreise bleiben aufgrund schlechter Ernten in Ländern wie Indien auf einem hohen Niveau. Insgesamt stieg die Inflation für frische Lebensmittel im November auf 1,2 Prozent an, von 1 Prozent im Oktober. Die Preise für Non-Food-Artikel fielen um 1,8 Prozent im November, nach 2,1 Prozent im Vormonat. Diese Entwicklungen fachen die Sorgen an, dass die Regierung die Inflation durch weitere Kostenbelastungen für Unternehmen entfacht. Andrew Bailey, Chef der Bank von England, warnte kürzlich, dass die „erheblichen“ Erhöhungen der Staatsausgaben und Steueränderungen, welche die Beschäftigungskosten eindeutig erhöhen, die Preise in den nächsten drei Jahren in die Höhe treiben werden. Die Bank von England revidierte ihre Inflationsprognosen für 2025 und 2026 nach oben und erwartet nun, dass die Verbraucherpreissteigerung bis Ende 2025 2,7 Prozent und bis Ende 2026 2,2 Prozent betragen wird. Die offiziellen Daten der letzten Woche zeigten, dass die Inflation im Oktober stärker als erwartet auf 2,3 Prozent angestiegen ist. Wirtschaftsexperten warnen jedoch, dass der Druck auf die Haushalte weiter steigen könnte, und prognostizieren, dass die Inflation durch die im Haushalt angekündigten Maßnahmen Anfang nächsten Jahres auf 3 Prozent zurückkehren könnte.