Drohrendes Unheil für den Gazastreifen: Regen verstärkt die humanitäre Krise

Das UN-Hilfswerk UNRWA gibt eine eindringliche Warnung heraus, dass der Gazastreifen erneut von einer humanitären Krise erfasst werden könnte, nachdem starke Regenfälle die Region heimgesucht haben. Ein besonderes Augenmerk liegt auf den rund 500.000 Menschen, die sich in den von Überschwemmungen bedrohten Gebieten aufhalten. Über das Wochenende wurden die Zeltlager in dieser Küstenregion, den Unbilden des Krieges ohnehin kaum gewachsen, von den heftigen Regenfällen schwer getroffen. Die örtliche Zivilschutzbehörde, die unter der Kontrolle der Hamas steht, weist darauf hin, dass einige dieser Notunterkünfte irreparabel beschädigt wurden. Machtlose Augenzeugenberichte in den sozialen Medien zeigen Kinder, die durch knöcheltiefes Wasser waten, ein Symbol für das Versagen der Infrastruktur wie des Abwassersystems. Für die Familie der 36-jährigen Mariam Abdel Aal aus Al-Mawasi, die gezwungenermaßen von Gaza-Stadt in den Süden geflohen ist, bedeutet dies, dass scheinbar jeden Tag eine neue Tragödie vor der Zeltplante steht. Ihre ohnehin karge Lebenssituation wird durch das durchdringende Nass, das ihre wenigen Habseligkeiten in Mitleidenschaft zieht, weiter erschwert. Ähnlich ergeht es Ismail Issa und seiner Familie in Deir al-Balah, denen es an Lebensmitteln mangelt, um auch nur eine warme Mahlzeit zu bereiten. Laut den UN sind beinahe 90 Prozent der Bewohner des Gazastreifens seit Beginn der Feindseligkeiten vertrieben worden, viele davon mehrmals. In scharfer Mahnung betont UNRWA auf X, dass jede neue Katastrophe, sei es Regen oder Konflikt, das Elend der Bevölkerung nur weiter verschärft. Zusätzlich weckt der nahende Winter auch Besorgnis bei den Angehörigen derjenigen, die von Hamas-Truppen entführt wurden. Demonstranten drängen die israelische Regierung, eine Einigung für ihre Freilassung zu finden, bevor die Geiseln den harten Bedingungen in den Tunneln des Gazastreifens zum Opfer fallen.