08. September, 2024

Sports

Drohnenspionage im Fußball: Canada Soccer in Erklärungsnot

Drohnenspionage im Fußball: Canada Soccer in Erklärungsnot

Führende Vertreter des kanadischen Fußballs stehen derzeit unter Druck, nachdem bekannt wurde, dass Drohnen eingesetzt wurden, um gegnerische Mannschaften bei großen Turnieren auszuspionieren. Kevin Blue, CEO von Canada Soccer, enthüllte, dass diese Praxis nicht nur bei den aktuellen Olympischen Sommerspielen stattfand, sondern auch bei vergangenen Veranstaltungen, wie der diesjährigen Copa America durch die Herren-Nationalmannschaft.

In einer virtuellen Pressekonferenz erklärte Blue, dass er am Vortag neue interne Informationen erhalten habe, die ihn dazu veranlassten, die aktuellen Spionagevorwürfe der Frauenmannschaft in einem größeren Kontext zu sehen. Diese waren in der vergangenen Woche bei den Olympischen Spielen bekannt geworden und stellten sich nun als Teil eines möglicherweise tief verankerten, systemischen Problems heraus.

"Je mehr ich über diese Angelegenheit erfahre, desto besorgter werde ich über eine potenziell langfristige, tief verwurzelte Kultur dieser Art von Verhalten, das offensichtlich völlig inakzeptabel ist," sagte Blue.

Positiv hervorzuheben ist jedoch, dass Blue betonte, die Spieler selbst seien nicht in unethische Handlungen verstrickt. Er argumentierte zudem, dass eine Punktabzug in dem aktuellen Turnier unfair gegenüber den Spielern wäre, insbesondere angesichts der erheblichen und unmittelbaren Schritte, die zur Lösung der Situation unternommen wurden.

Mit sofortiger Wirkung wurde die Trainerin der Frauenmannschaft, Bev Priestman, für den Rest der Olympischen Spiele suspendiert. Diese Maßnahme erfolgte wenige Stunden nach einem 2:1-Sieg über Neuseeland, die das Drohnenspionage-Thema durch die Sichtung einer Drohne über ihrem Trainingsgelände öffentlich gemacht hatten. Priestman kam gegen Neuseeland nicht zum Einsatz, und zwei Mitarbeiter des Teams wurden nach Hause geschickt.

Hinsichtlich der Vorfälle bei der Copa America berichtete Blue, dass der Herren-Nationaltrainer Jesse Marsch von den Spionageversuchen erst im Nachhinein erfuhr und diese umgehend und energisch verurteilte. Marsch war für eine Stellungnahme zunächst nicht erreichbar.

Die sportliche Leitung der Frauenmannschaft übernimmt nun vorerst Andy Spence für den Rest der Olympischen Spiele. Blue ließ jedoch offen, wie die zukünftige Trainerbesetzung der Frauenmannschaft aussehen wird.

Abschließend verteidigte sich Stephanie Labbé, die Torhüterin der kanadischen Frauenmannschaft und Garantin für den Olympiasieg 2020, indem sie betonte, ihre Erfolge seien durch das Studium von Spielaufnahmen und fundierte Einschätzungen erzielt worden.