Ein Zwischenfall beim stillgelegten Atomkraftwerk Tschernobyl sorgt für internationale Besorgnis. Laut Aussage des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj wurde die Schutzhülle des durch die Reaktorkatastrophe von 1986 beschädigten Kraftwerks durch eine russische Drohne angegriffen. Ein dabei entstandenes Feuer konnte gelöscht werden, ohne dass eine Erhöhung der Strahlenwerte festgestellt wurde. Dennoch beschreibt Selenskyj die Schäden als erheblich und kritisiert Russland scharf für den Angriff auf ein solch sensibles Objekt. Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) bestätigte den Vorfall und berichtete, dass gegen 1:50 Uhr Ortszeit durch internationale Beobachter eine Explosion am Sarkophag des Reaktorblocks vier vernommen wurde. Diese soll von einer Drohne verursacht worden sein, die das Dach des Atomkomplexes traf. Der Kreml wies jedoch jegliche Verantwortung von sich. Sprecher Dmitri Peskow erklärte, dass das russische Militär solche Ziele nicht angreifen würde und bezeichnete die Vorwürfe als unbegründet. Der Tschernobyl-Komplex ist historisch belastet. Die Explosion des Reaktors 1986 führte zur schwersten Nuklearkatastrophe der Geschichte. Im Zuge dessen musste das Kraftwerk geschlossen und umliegende Gebiete evakuiert werden. Dank internationaler Zusammenarbeit wurde über dem ersten Schutzschild ein neuer Sarkophag errichtet, der 2019 in Betrieb genommen wurde. Die Region bleibt jedoch empfindlich, was die Sicherheitslage auch im Kontext des russisch-ukrainischen Konflikts verdeutlicht. Erschwerend kommt hinzu, dass russische Truppen 2022 das Gelände besetzten, sich aber später zurückzogen.
Politik
Drohnenangriff bei Tschernobyl: Spannungen um die Integrität atomarer Sicherheit
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