Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat schwere Vorwürfe gegen Russland erhoben, nachdem eine Drohne die Schutzhülle des berüchtigten Atomkraftwerks Tschernobyl getroffen hat. Das Feuer, das daraufhin ausbrach, konnte rasch gelöscht werden, und die Strahlenwerte blieben zunächst unverändert. Dennoch bezeichnete Selenskyj die Schäden als bedeutend. Mit deutlichen Worten kritisierte er Russland, das seiner Ansicht nach leichtfertig Atomkraftwerke attackiere, ohne sich um die möglichen Konsequenzen zu sorgen.
Rund um die Sicherheitskonferenz in München erlangte der Vorfall zusätzliche Brisanz. Selenskyj betonte die besondere Tragweite des Angriffs, da der Drohnentreffer einige Stunden vor Beginn der Konferenz stattgefunden habe. Experten von Greenpeace bestätigen, dass Trümmerteile der Drohne auf eine russische Herkunft schließen lassen.
Laut der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) ereignete sich die Explosion am Sarkophag des Reaktors vier um 1.50 Uhr Ortszeit. Die IAEA, die den Vorfall ebenfalls bestätigt hat, bewertet die Schäden als geringfügig und betonte, dass keine Strahlung freigesetzt worden sei. Generaldirektor Rafael Grossi sprach von einem gezielten Drohnenangriff, was seiner Vermutung nach Panik durch mögliche Radioaktivitätsfreisetzungen hervorrufen sollte.
Der Kreml dementierte umgehend jegliche Angriffsabsichten auf das Atomkraftwerk und bezeichnete die Vorwürfe als haltlos. Dmitri Peskow, Sprecher des russischen Präsidenten, sprach von einer Provokation seitens der Ukraine.
Hintergrund des Vorfalls ist die tragische Geschichte des Atomkraftwerks Tschernobyl, in dem 1986 der weltweit schwerste Reaktorunfall geschah. Seit 2022 war das Gebiet erneut Schauplatz von Konflikten, als russische Truppen im Zuge des Ukrainekrieges das AKW-Gelände besetzten und später wieder verließen.